Trauer im Internet
Oft steht man als Trauernder alleine in einer Gesellschaft, in welcher der Trauer keine große Bedeutung beigemessen wird. Man fühlt sich einsam und unverstanden. Die Nutzung des Internets hat es möglich gemacht, sich mit anderen Trauernden zu vernetzen, wenn sie auch viele Kilometer entfernt wohnen. In Trauerforen kann man sich austauschen, trösten, sich alles von der Seele schreiben und hat das Gefühl verstanden zu werden. Manche Trauerforen bieten auch einen Chat an, in dem man sich direkt mit anderen Nutzern unterhalten kann. Viele Informationen zu allen Themen rund um die Trauer, um die Bestattung und passende Bestattungsunternehmen, um örtliche Hilfsangebote sind im Internet abrufbar. Die Nutzer unseres Forums haben etwas über ihre Erfahrungen mit dem Internet während ihrer Trauer berichtet. Hier eine kleine Zusammenstellung von Erfahrungen und Meinungen.
Trauer in Zeiten der Coronapandemie
Im ersten Lockdown der Coronazeit war keine Trauerhilfe zu bekommen, alles war dicht, durfte nicht mehr stattfinden. Also habe ich im Internet gesucht und das erste Forum, das ich mir angeschaut habe, war selbst fast schon tot, da wurde kaum noch geschrieben. Nix für mich! Also weitergesucht und dann bin ich hier im Forum gelandet. Hier fand ich dann die Unterstützung und die Hilfe, die man in der ersten ganz tiefen Trauer braucht. Ich fand hier sozusagen ein neues Zuhause, habe neue Freunde gefunden und fühle mich hier im Forum sehr wohl. Inzwischen arbeite ich hier gerne im Team mit, um die Hilfe, die ich bekommen habe, auch anderen weiterzugeben.
Mitten im größten Corona-Lockdown war es mir nicht möglich, hier in der Stadt, die einige Trauergruppen und Selbsthilfegruppen hat, diese in Anspruch zu nehmen.
November, tiefe Trauer und allein.
Ich schaute mir bei Facebook Trauergruppen an, es war erschreckend, wie viele Spammer und dubiose Leute sich dort außer den Trauernden tummelten. Es gab da auch keinen wirklichen Austausch. Und alles war öffentlich. Das ging gar nicht.
Meine Mama wollte zu Lebzeiten nie, dass ich (oder andere) etwas im Internet über sie erzählen, geschweige denn Bilder posten von ihr. Ihr erhobener Zeigefinger saß mir natürlich im Nacken. Ich hielt gedanklich lange Zwiesprache mit ihr und sagte ihr, ich schaff es nicht allein, ich brauche jetzt "so was". Und ich glaube, das hätte sie auch eingesehen und mir grünes Licht gegeben.
Dann fand ich eine seriösere Traueraustausch-Seite und meldete mich an, weil ich als Außenstehende noch nicht wirklich sehen konnte, wie das da abläuft. Es war eine Art Trauerpartner-Vermittlung. Ich erhielt drei Vorschläge, die m.E. nicht wirklich passten. Und sah, dass man nach einer gewissen Zeit dann auch zahlen muss dafür. Das war mir alles nichts. Zum wieder abmelden musste ich den Betreiber kontaktieren, er war auch sehr nett und verstand meine Bedenken. So klinkte ich mich dort am zweiten Tag wieder aus.
Dann kam ich hierher. Meine Mailaddy war bekannt, was mir Fragezeichen im Kopf verursachte. Der Name Marek Jan und seine Geschichte kamen mir aber bekannt vor. Da fiel mir ein, dass ich 2016 schon mal kurz hier angemeldet war, als mein Vati verstorben war, aber ich letztendlich nur ein wenig gelesen hatte.
Also Neuanmeldung und es war das Beste, was mir passieren konnte. Ich bin mir bis heute sicher, dass ich in meiner Trauer ohne das Forum untergegangen wäre. Ich konnte sie nirgends sonst verarbeiten und bin ja auch noch nicht fertig damit. Monatelang allein im Lockdown ohne menschliche Kontakte, außer beim Einkaufen mit Maske. Und was mir bis heute zu schaffen macht, unter welchen Umständen Mama auch noch an Corona gestorben war. Hier fand ich Verständnis und Empathie, hier konnte ich die extremen Hochs und Tiefs und all das Ver-rückte der Trauer begreifen lernen und erzählen darüber. Mir hat das hier im Forum mein Existieren gerettet und Stück für Stück kommt wieder das Leben zurück.
Das ist jetzt etwas über 1,5 Jahre her. Mittlerweile kann ich manchmal schon selbst Erfahrungen an neue Mitglieder weitergeben. Der allgemeine Austausch ist mir ans Herz gewachsen. Ich bleibe weiterhin. Hier und gerne.
In der Zeit vor dem Corona-Lockdown habe ich verzweifelt versucht, in eine Trauergruppe hinein zu kommen! Jedes Mal sagte man mir, das ist zu früh! Dann begann der Lockdown und ich war grenzenlos allein, gefangen im Homeoffice und immer weniger werdenden Freunden! Also habe ich im Internet gesucht und wie viele andere hier, nach zahllosen Versuchen in anderen Foren, endlich das Forum für mich gefunden! Man hatte hier von Anfang an das Gefühl des ernst genommen werden und dass man mit lieben Menschen spricht (schreibt), die zum einen diese Wege der Trauer gehen, versuchen zu finden oder gefunden haben! Man tauscht Emotionen, Gefühle, Erfahrungen aus, gibt evtl. Tipps wie man es selbst erfahren hat und versucht mittlerweile, neue Mitglieder zu trösten, aufzubauen, zu motivieren, wie man es alles selbst erfahren durfte!
Ich bin seit über 3,5 Jahren hier, fühle mich sehr wohl und versuche dem Forum zu helfen, wie ich es kann! Leider ist meine Zeit recht begrenzt und ich mache das eben über die finanzielle Schiene!
Nächstes Trauercafé in 150 km
Da es für mich das erste Mal war, dass ich mich mit diesem Thema so nah auseinandersetzen musste, habe ich viel im Internet gelesen und Recherche betrieben. Ich wollte, dass alles vorbereitet ist, wir alles gemeinsam besprochen und ausgesucht hatten und ich mich die letzten Tage auf das wichtigste "Meinen Mann" konzentrieren konnte. So war für die Formalitäten nur noch ein Anruf nötig. Dies fand ich für mich sehr hilfreich und unkompliziert.
Auf der Suche nach einer Trauergruppe oder Trauerberatung hier im ländlichen Raum bin ich leider auch über das Internet nicht fündig geworden. Es gab einige für mein Empfinden recht dubiose kostspielige Angebote. Als Selbstzahler gab es sofort Termine, auf welche ich mich nicht einlassen wollte. Somit begann die Suche nach einem Forum, in dem ich meine Trauer teilen konnte.
Der erste Versuch gleich daneben, nach dem Anmelden, sollte dann erst ein Betrag überwiesen werden, dann sollte ich einen Gesprächspartner bekommen. Das fand ich seltsam, habe ich nicht gewollt. Das nächste Forum veraltet, kaum Kommunikation.
Dieses Forum hier mein letzter Versuch, hier fühle ich mich in meiner Trauer angenommen und verstanden und kann mich austauschen.
Nach dem Ableben meiner über alles geliebten Ehefrau, wurde mir geraten, Hilfe zur Trauerbewältigung zu suchen.
Ein Trauercafé war die einzige Möglichkeit, die im hiesigen Bereich geboten wurde. Dort ging es aber gleich um Mitgliedschaft und Beiträge.
So schaute ich im Internet nach entsprechenden Möglichkeiten. Und als erstes habe ich gleich dieses Trauerforum entdeckt.
Die Begrüßung, die einleitenden Worte, die Berichte haben mich sehr angesprochen und berührt.
Ein Glück, denn in diesem Forum fühlte ich mich von Anfang an sehr gut aufgenommen und unterstützt. Der nette, freundliche und stets angenehme Umgang unter den Teilnehmern hat dazu beigetragen, die tiefe Trauer erträglicher zu empfinden. Ich war nicht mehr allein. Und heute bin ich so froh und dankbar, dass ich hierher gefunden habe. Es ist für mich wie ein Zuhause geworden. Der schriftliche Austausch mit anderen hilft so sehr.
Danke, dass es euch gibt, danke, dass ihr uns mit diesem tollen Forum die vielen Möglichkeiten einräumt, der Trauer lebbarer zu begegnen.
Eine Trauerhilfe zu bekommen nach dem Verlust des Partners ist sehr schwer.
So durchforstete ich das Internet und stieß auf diese Seite, die mir als erstes viel Anteilnahme zukommen ließ. Hier findet man Unterstützung und kommt zur Erkenntnis "DU BIST NICHT ALLEIN "
Danke für dieses Forum
Viele Fragen, viele Antworten - Ratgeber Internet
Das Internet war und ist mein "Anker" in der schrecklichen Zeit. Es hat mir schon geholfen, den richtigen Bestatter zu finden. Denn ich hatte den Wunsch meinen Mann selbst zu waschen (nachdem was alles Schreckliches passiert ist, wollte ich das wenigstens selber tun). Da ich komplett alleine bin, hatte ich früh das Bedürfnis mich mit anderen auszutauschen. Ich bin ziemlich schnell auf dieses Forum gestoßen. Gott sei Dank! Durch die Krankheit meines Mannes und Corona, waren wir die letzten Jahre sehr isoliert. Mir hilft es zu sehen, dass ich nicht alleine bin mit meiner Verzweiflung und meinem Gefühlschaos. Und ich habe hier Menschen gefunden, die sich meiner annehmen. An dieser Stelle erst einmal danke dafür. Ich bin außer in diesem Forum auch noch auf Facebook in einer Gruppe. Ist nicht schlecht, aber bei weitem nicht mit der Ernsthaftigkeit hier vergleichbar. Und es ist natürlich kein so geschützter Raum wie hier. Dort gibt es auch viele Spruchbotschaften wie "Schönen Abend/Wochenende" oder "Guten Morgen". Das ist nicht so meins...
In meinem Wohnort und der näheren Umgebung ist das Angebot an Trauercafés, Trauergruppen oder Trauerbegleitern sehr begrenzt, eigentlich nicht vorhanden. Und auch die Telefonseelsorge hat mir damals nichts gebracht, nach 10 Minuten Warteschleife hieß es immer, ich solle es später wieder versuchen. Ich habe es dann in diversen WhatsApp-Selbsthilfegruppen versucht, aber da wurde so viel Mist und Spam gepostet (es wurden z.B. die Schuhgrößen untereinander ausgetauscht), dass ich mich von dort verabschiedete.
Also gab ich bei Google einfach mal "Trauerforum" ein und landete hier. Und ich fühlte mich von Anfang an hier gut aufgehoben, einfach mal frei von der Seele schreiben können, wenn einem danach ist und auch nur empathische Reaktion zu erhalten, das tat und tut sehr gut. Auch zu sehen, dass ich nicht der einzige Mensch auf der Welt bin, den ein schwerer Schicksalsschlag getroffen hat, hilft mir enorm, auch wenn ich beim Durchlesen anderer Themen hier oft die eine oder andere Träne verdrücken muss.
Das Internet allgemein hat mir sehr geholfen, so habe ich mich nach und nach durch die Fachbegriffe der Krankenhausakte meiner großen Liebe gewühlt und habe so Stück für Stück immer mehr durch die Fachbegriffe verstanden, was eigentlich passiert ist (auch wenn ich es seelisch bis heute nicht verstehe). Ohne Internet wäre das nicht möglich gewesen.
Ebenso haben mir viele Videos auf YouTube geholfen, alles besser zu verstehen oder ich nutze oft Meditationen im Internet, um einfach mal runter zu kommen, wenn mir danach ist.
Du bist mit deiner Trauer nicht allein
Mir hat das Internet in meiner Trauerbewältigung durch die Trauerseiten und auch Gedenkseiten sehr geholfen.
Besonders in den Trauerforen kann ich Gleichgesinnte treffen, die auch Trauer zu bewältigen haben. Auf diesem Weg habe ich Bekanntschaft mit anderen Trauernden, z.T. sogar persönlicher Art machen können. Es ist schon eine Abwechslung in der eigenen Trauer, sich mit anderen Trauernden auszutauschen. Und wenn es nur darum geht, sich über den Vorfall des Todes von lieben Angehörigen zu äußern.
Man kann Fotos hochladen, besonders auch auf den Gedenkseiten, und Kerzen anzünden. Auch sich über die Grabgestaltung und den Gang zum Friedhof zu unterhalten ist wichtig.
Mir hat einmal ein Trauerbegleiter gesagt: Sie müssen den Trauerschmerz herauslassen, sich darüber äußern, und gerade das tue ich in den Internet-Trauerforen.
Insofern hat mir das Internet sehr geholfen. Hier habe ich ein Medium gefunden, mit dessen Hilfe ich meinen Trauerschmerz und auch Bilder meiner lieben Angehörigen nach außen dokumentieren kann. Ich habe keine Angst davor, mich über meine besondere Art der Trauerbewältigung zu äußern.
Ich bin durch Zufall auf dieses Trauerforum gestoßen in meiner größten Not und ich bin wahnsinnig dankbar, dass es diese Möglichkeit gibt und gab, mich mit anderen virtuell zu verbinden. Mich hier auszutauschen und meine Trauer hier hinzuschreiben.
Ich bin in einer Trauergruppe gewesen, die mir sehr geholfen hat für die erste Aufarbeitung meiner Trauer, da es aber nur wie ein Workshop angelegt war, also drei Mal jeweils 7 Stunden, mehrere Termine an Samstagen, war das schon sehr hilfreich, aber nicht genug.
Und wenn ich zu Hause bin und mich die Trauer überkommt, dann lese ich hier mit oder schreibe selber.
Gerade in den ersten Monaten sind solche Trauerforen sooooooo wichtig.
Und ich bin den ehrenamtlichen Mitgliedern sehr dankbar für deren Arbeit.
Danke an Alle!
Wie vielleicht einige von Euch wissen, bin ich nicht zufällig hier gelandet. Zunächst war das Internet für mich nicht die erste Wahl, um mit der Situation zurecht zu kommen. Ich hatte meine Familie, alte Freundschaften und sogar eine Kollegin (die ich bis dahin zwar mochte, aber privat für relativ unnahbar hielt), die mich erstmal akut aufgefangen haben. Im Nachhinein wurde mir auch bewusst, dass ich mich in einem Schockzustand befand, der sich über einige Wochen hinzog. Außerdem musste ich versuchen, alle behördlichen Dinge möglichst zeitnah zu regeln. Ich habe halt irgendwie funktioniert.
Mein Mann war dem Internet gegenüber generell sehr skeptisch. Wir wussten, dass seine Tochter sehr aktiv im Trauerforum ist, haben uns aber nie intensiver damit befasst, was das eigentlich bedeutet. Deshalb hatte er auch wenig Verständnis dafür.
Nicht ganz drei Wochen nach seinem Tod, als ich mal wieder abends hier alleine saß und in Trauer und Selbstmitleid versank, dachte ich mir, guck es Dir einfach mal an - nur interessehalber. Ich stellte dann bald fest, dass es viele Menschen gab, die annähernd das gleiche empfanden und ihre Gedanken und Gefühle auch noch sehr treffend in Worte fassen konnten. Wie oft sind mir die Tränen gelaufen, weil ich mich in den gelesenen Beiträgen selbst wiederfand. Auch als überwiegend stiller Mitleser empfinde ich das Forum als große Bereicherung und Unterstützung in meiner Trauerarbeit.
Vielen Dank an alle, die sich so sehr für dieses Forum engagieren und auch herzlichen Dank an alle, die uns an ihren Gedanken und Gefühlen
teilhaben lassen!
Nach der Beerdigung und als es etwas ruhiger wurde, habe ich verzweifelt nach Hilfe gesucht. Ich hatte und habe meinen Vater und meine Kolleginnen, aber so richtig verstanden hat mich niemand. Ich habe viel im Internet nach dem Thema Trauer gesucht, konnte damit nicht umgehen, wusste nicht, was ist normal in der Trauer und was nicht. Ich bin dann ziemlich schnell auf dieses Forum gestoßen und das war ein großes Glück. Ich konnte sehen, dass alles normal war, was mit mir war. Ich konnte sehen, dass ich doch nicht ganz allein war. Ich konnte mir meine Trauer von der Seele schreiben und mir wurde so lieb geantwortet. Das hat in den schweren Stunden so sehr geholfen und tut es immer noch. Ich hoffe so sehr, dass es dieses Forum weiterhin geben wird. Es ist ein Rettungsanker in dieser schlimmsten Zeit meines und vieler anderer Leben.
Hier habe ich auch Hinweise auf Podcasts und Bücher bekommen, die mir auch geholfen haben.
Ich habe auch in anderen Foren oder Facebookgruppen gelesen, aber das hat mir alles nicht gefallen. Ich bin hier und der liebevolle Umgang hier gefällt mir sehr.
Vielen Dank, dass es euch gibt.
Im siebten Monat meiner Trauer um Reiner war ich am Ende. Mein Hausarzt hatte mich krankgeschrieben und mir gesagt, ich solle jetzt mal nach mir selbst schauen, nicht immer nach den Kindern und meinen Schwiegereltern. Ich hatte das Gefühl verrückt zu werden. Die Trauer wurde immer schlimmer statt besser.
Ich war noch nie zuvor in einem Forum. In Google habe ich einfach "Trauerforum" eingegeben und bin dann gleich hier gelandet. Auf einmal habe ich gesehen, dass ich nicht verrückt wurde, dass meine Gefühle und Reaktionen völlig normal waren und es anderen ebenso ging. Hier waren Menschen, die mich verstanden haben und hier konnte ich über alles schreiben, was mich belastet hat. Im Unterforum "Verlust des Partners/der Partnerin" wurden auch die Probleme mit den Kindern verstanden, die andere in der realen Welt nicht mal gesehen haben, obwohl sie direkt daneben standen.
Dieses Forum hat mich gerettet. Danke für jedes einzelne Wort und danke, dass es euch gibt.
Es ist schön mit Menschen zu schreiben und Erfahrungen und die Trauer zu teilen, die das gleiche erlebt haben wie ich selber, weil es viele Menschen gibt, die das einfach nicht kennen und auch nicht verstehen können.
Vielen Dank dafür euch allen!
Tja, wie soll ich sagen… Ich bin hier gelandet, weil ich kein Instagram, Facebook habe. Damals bei Wer-Kennt-Wen war mir das schon zu „anstrengend“. Aber egal.
Was mir hier richtig gut gefällt, dass die Altersgruppe sehr breit gefächert ist. Das gibt es nicht oft. Und dass es für die Trauernden unterschiedliche Foren gibt. Denn ich möchte mich nicht über den Verlust eines Haustieres unterhalten. Damit meine ich, wer spezielle Hilfe sucht, kann sich gleich in seinem Trauerthema wiederfinden. Daher auch dafür lieben Dank an die Redis…
Wahrscheinlich geht es mir da nicht anders als vielen in der Trauer, dass ich erst einmal in mich horchen musste, was für ein Hilfsmittel mir denn überhaupt helfen könnte, denn dort hinten ist gefühlt ein schwarzes Loch.
Hier fühle ich mich sehr gut aufgenommen und hier gibt es keine Verpflichtung, andauernd rein zu schauen.
Ich kann über andere, aber auch viel heftigere Schicksalsschläge lesen und es rührt mich immer zu Tränen. Aber wenn die Taschentücher wieder mal alle sind, kann ich auch einfach aufhören zu lesen. Das hilft mir.
Das geht bei Gesprächen nicht immer.
Ganz lieben Dank an Euch alle!
Ich bin eigentlich nur durch meine Psychologin darauf aufmerksam gemacht worden. Durch den Tod meines geliebten Lebensgefährten bin ich alleine mit meiner Trauer. Sie machte mir den Vorschlag, ob ich mich nicht mal im Internet umschauen kann und vielleicht Gleichgesinnte finde, mit denen ich mich austauschen könnte. Normalerweise bin ich nicht der Typ, der sich gerne im Internet austauschen wollte, weil man ja so viele schlechte Sachen über das Internet hört. Irgendwie bin ich dann doch über meinen Schatten gesprungen und hab mich auf die Suche gemacht.
Lange habe ich nicht suchen müssen, schon nach dem 3. Anlauf bin ich hier gelandet.
Alleine der ganze Aufbau dieser Seite gibt einem das Gefühl, geborgen zu sein und Verständnis zu finden, dass die Trauer um einen geliebten Menschen länger dauert als nur 3-4 Wochen.
Länger findet man ja leider bei Nichtbetroffenen kein Verständnis!
Ich fühle mich hier sehr wohl. In vielen einsamen, schweren Stunden ist es einfach ein Trost hier zu sein, über meine Ängste und Gefühle zu schreiben oder auch bei anderen zu lesen, wenn man oft das Gefühl hat, verrückt zu werden und ganz allein ist. Hier findet man immer ein offenes Ohr und wird ganz lieb von so vielen aufgebaut. Das tut einfach richtig gut.
Das Internet hat mir schon immer eine "Entfaltungsmöglichkeit" gegeben, die ich im realen Leben nicht in dem Umfange nutzen kann, wie ich es brauche.
Ich bin der Typ Mensch, der etwas lieber aufschreibt, als es einfach zu sagen. Ich habe oft erst etwas "Unklares" im Kopf, das ich ausdrücken will. Wenn ich darüber rede, stelle ich oft fest, dass es nicht das war, was ich eigentlich aussagen wollte. Beim Schreiben denke ich mehr darüber nach... kann es wieder löschen, anders formulieren... bis dann am Ende das da steht, was ich auch wirklich sagen wollte.
Dann kommt hinzu, dass ich die Interaktion mit möglichst vielen Menschen brauche. Mit möglichst vielen Informationen, Gefühlen und Wegen, über die ich mir dann Gedanken machen kann.
Mein Prozess ist, dass erstmal "irgendwelche Gefühle" da sind. Sie sind da, wollen gehört, ausgelebt und verstanden werden. Das tue ich, in dem ich sie in einem Forum aufschreibe und schaue, welche Resonanz ich bekomme. Sinnlos wäre es, in einem Heimtierforum über meine Trauer zu schreiben, weil ich da nicht die Resonanzen bekomme, die ich gerne hätte. Also suche ich mir das jeweilige Forum, das grad auf mein Thema passt. Wo ich weiß: da sind die Gefühle und auch die Erfahrungen mit diesen Gefühlen vorhanden.
Sind meine Gefühle erstmal ausgelebt und verstanden, geht's an die Sachlichkeit. Lese, wie andere damit umgehen, gucke, wie ich vielleicht anderen helfen könnte. Oft erschließen sich für mich eigene Wege, wenn ich über andere nachdenke und überlege, wie ich ihnen wohl helfen könnte. Mache mir Gedanken um die Gefühle an sich (ich kenne sie, sehe sie bei anderen) und darüber, wie man damit wohl jetzt am besten umgehen könnte. Schreibe meine Gedanken hierzu auf... schaue auf die Resonanz, habe auch gerne konstruktive Kritik oder andere Wege...
So bietet mir das Internet ein großes Maß an Resonanz und Information, sowie die notwendige Zeit und Ruhe, die Dinge für mich selbst klar zu kriegen.
Bevor mein Papa gestorben ist, wusste ich nicht einmal, dass es sowas wie Trauerforen gibt. Persönlich finde ich dies auch sehr schade, denn ich denke, dass solch ein Forum nicht erst nur dann für einen gut ist, wenn man den Verlust eines geliebten Menschen erlebt hat.
Als mein Papa gestorben ist wurde ich von vielen verschiedensten und intensivsten Gefühlen begleitet. Meine Seele fuhr mit mir Achterbahn und ich verstand das alles einfach nicht. Mein Umfeld hat mir aber immer wieder gesagt, dass dies völlig normal sei, dass man mehrere Trauerphasen durchlaufen würde.
Natürlich konnte ich damit absolut nichts anfangen und habe mich im Internet auf die Suche begeben, um Antworten zu erhalten.
Durch meine Suche kam ich auf dieses Forum und habe mich registriert.
Das Gefühlschaos, das in mir herrschte ist schwer in Worte zu fassen. Ich fühlte ganz extreme seelische Schmerzen, totale Leere, Angst, Verzweiflung, tiefe Trauer und Wut. Dazu kamen aber noch die vielen Fragen, auf die keiner eine Antwort wusste und das Gefühl alleine zu sein, niemand der einen verstehen würde, abgesehen von meiner Mutter.
So fing ich an in diesem Forum zu lesen und zu schreiben. Ich wurde herzlich aufgenommen und jeder einzelne war so lieb. Plötzlich hatte ich nicht mehr das Gefühl alleine zu sein, verstanden zu werden und auf viele Fragen bekam ich auch meine Antworten. Hier sind so viele Menschen, die nachempfinden konnten wie es mir geht und mich nicht verurteilten wie ich fühlte.
Dadurch gewann ich wieder an Stärke, da ich nun die Möglichkeit hatte, meine Trauer auf eine Weise auszuleben, die ich so nicht in meinem Umfeld hätte machen können. Meine persönliche Meinung ist, dass es am mangelnden Verständnis liegt, da Trauer so nicht nachempfunden werden kann von Menschen die entweder solch einen Verlust noch nicht erlitten hatten oder aber ihre Trauer anders und besser verarbeiten konnten.
Objektiv betrachtet ist dies durchaus nachvollziehbar, aber aus emotionaler Sicht die reinste Katastrophe, denn für den Trauernden ist es schon ein sehr schwerer Weg die Trauer zu verarbeiten. Und dann muss man sich noch damit auseinandersetzen, dass man irgendwie nach gewisser Zeit nicht mehr verstanden wird, dass das Umfeld nicht mehr nachvollziehen kann, weshalb es einem nach längerer Zeit immer noch schlecht geht und man leidet.
Trauer, das Wort an sich ist für mich nur ein oberflächlicher Begriff. Ein Sammelbegriff, um den emotionalen Zustand zu beschreiben. Aber die Trauer eines jeden einzelnen Menschen ist so unterschiedlich, so facettenreich, einfach individuell verschieden. Es gibt so viele Ähnlichkeiten und dennoch leidet jeder auf seine Weise anders. Das Umfeld kann dies nicht verstehen aber in diesem Forum wird es verstanden.
Und genau aus diesem Grund finde ich es sehr schade, dass dieses Forum oft erst dann entdeckt wird, wenn man einen Verlust erlitten hat. Ich meine, hier sind so viele Trauernde, so viel Geschriebenes über Gefühle, Ängste, Verluste und einfach allgemein über die Trauer und wie vielseitig sie ist. Somit wäre es doch nicht nur für die Trauernden eine Hilfestellung, sondern auch für das Umfeld, alles besser zu verstehen, mehr nachempfinden zu können, einen anderen Blick für die Trauernden zu bekommen ...
Anmerkung der Redaktion: Der Verfasser ist der Redaktion bekannt. Die Nutzung ist nur für den privaten persönlichen Gebrauch gestattet. Jede darüber hinausgehende Nutzung, insbesondere die private und gewerbliche Vervielfältigung, Änderung, Verbreitung egal in welcher Form oder Speicherung von Texten bzw. Textteilen, bedarf der vorherigen ausdrücklichen Zustimmung des Betreibers von http://www.meinetrauer.de . Das Urheberrecht verbleibt beim Verfasser des Textes.
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