Gut gemeinte Sätze in der Trauer. In meiner persönlichen Trauer war/ ist für mich der schlimmste Satz...

Gut gemeinte Sätze in der Trauer. In meiner persönlichen Trauer war/ ist für mich der schlimmste Satz...

Für mich waren / sind die schlimmsten Sätze:

"Warte mal ein paar Wochen ab, dann ist alles vergessen...."

Nein, ich kann nichts vergessen, ich werde meine Ma nie vergessen.


"Ich glaube, es ist an der Zeit, mit Deiner Trauer abzuschließen“, oder „Du hast jetzt lange genug getrauert, einmal muss genug sein...."

Nein, keiner kann mir vorschreiben, wann ich mit meiner Trauer abschließe oder wie lange sie dauert.

Ich weiß, diese Sätze sind von denjenigen "gut" gemeint, aber sie zeigen mir auch, dass sie mich nicht wirklich kennen, nicht wissen, was in mir vorgeht.



Der Satz, mit dem ich oft konfrontiert wurde, da ich zu dieser Zeit schwanger war, lautete: "Ein Leben geht, ein neues kommt."

Doch ganz schlecht gewählt, denn - ja meine Schwiegermutter ist an ihrem Krebs elendig zu Grunde gegangen und es war sicher besser für sie - doch durfte sie somit nie ihr Enkelchen in den Arm nehmen und somit hat mein Sohn nur noch eine Oma.


Und was das Schlimmste daran ist, dass meine liebste Omi knapp 4 Monate später noch verstorben ist. Es wäre ihr erstes Urenkelchen gewesen. Da hätte ich dem Satz nach wohl Zwillinge bekommen müssen, um das Menschensoll auf Erden wieder aufzufüllen?! Zwei weg - zwei kommen?

Beide fehlen, die eine mehr, die andere weniger.



Sieben Monate nach dem Tod meines Lebenspartners, mit dem ich 20 schöne Jahre verbracht hatte, informierte ich meine Chefin, dass ich an der bevorstehenden Firmenweihnachtsfeier nicht teilnehmen werde (Essen gehen mit der 30-köpfigen Belegschaft, anschließend zur Bowlingbahn). Sie wollte das vorher wissen, um die Teilnehmerzahl kalkulieren zu können.


"Warum denn nicht?" war schon die erste überflüssige Frage. Als ich sagte: "Dieses Jahr ist mir nicht nach Feiern zumute", meinte sie:

"Sie müssen sich langsam wieder eingliedern, das Leben geht weiter!"

Erst nachdem ich antwortete: "Nein, das kann ich noch nicht", gab sie Ruhe. Dabei sollte sie wissen, wie das ist. Ein Jahr davor war ihre Mutter verstorben.

Mein Glückwunsch zu so schnellem Abhaken eines Todesfalls!



Auf mich hat der Spruch "Mein herzliches Beileid" nie hohl und gefühllos gewirkt.

Es ist schließlich keine alltägliche Äußerung, sondern nur tatsächlichen Todesfällen vorbehalten.

Es ist für mich etwas ganz Besonderes.

Anteilnahme soll sich ja nicht in einer Stellungnahme äußern. Sie ist hauptsächlich nonverbal.

Mit dem Spruch ist es ähnlich wie mit "Frohe Weihnachten".

Man kann ihn einem Arbeitskollegen (vielleicht noch einem, der Weihnachten arbeitet) so im Vorbeigehen hinwerfen, vielleicht anstatt Tschüss, oder man kann denjenigen ansehen dabei, sich etwas Zeit dazu lassen, ihm die Hand geben.


Das macht den Unterschied.

Wenn ich Wochen oder Monate nach dem Tod meines Partners jemandem (nicht so nahestehenden) sagen musste, dass Micha tot ist, dann war der Schock des endgültigen Abschiedes wieder ein bisschen gegenwärtig, und die Beileidsäußerung versetzte mich wieder zurück, ich war wieder so betroffen, wie beim Überbringen einer aktuellen Hiobsbotschaft.


Der Beileidsspruch zeigte mir wenigstens, dass ich gehört wurde, dass der andere sich veranlasst sieht, wenigstens Respekt vor meiner Trauer zu zeigen, mit einer gebräuchlichen Formel.

Oder auch nur Hilf- und Ratlosigkeit zu zeigen, das ist doch auch eine Reaktion!

ALLES ist besser als Appelle an ein Nachlassen meiner Trauer.



Auf den Tod kann man sich als Partner/Ehegatte/Kind/Freund vorbereiten.

Von Außenstehenden (auch Verwandten) wirklich tröstende Worte für den/die Trauernden zu finden, es will ja etwas ausgedrückt werden, was Bedauern und Zuspruch in einem kurzen Satz enthält, unmöglich.

"Mein Beileid" ist, wie alle Sprüche weiter oben, ohne jede Überlegung gedankenlos daher geplappert, um überhaupt etwas zu sagen, weil man ja was sagen muss, weil es jeder tut und es somit automatisch gesellschaftsfähig ist. Dass das Plattitüdencharakter hat, juckt keinen.


Die „gutmeinenden Sätze“ drücken nicht mehr als Hilflosigkeit aus und haben einen ähnlichen Stellenwert, wie "Geben Sie mir bitte 5 Brötchen" beim Bäcker.


Aus meinem Leben haben sich schon so viele gute Freunde verabschiedet und ich habe nie gewusst, welches "passende" Worte sein könnten.


Auch heute nicht.

Sicher ist, jeder einzelne meiner verstorbenen Freunde, sei es durch Unfall, Krankheit oder Gewalt, hat einen festen Platz tief in meinem Herzen, vergessen werde ich sie nie.

Für aufmerksamen Trost und Beistand bedarf es keiner Worte.

Ein fester Händedruck oder eine Umarmung, je nachdem wie die Personen zueinander stehen, ist absolut ausreichend, zur Not auch "Wenn Du mich brauchst, bin ich für Dich da." Mehr ist nicht notwendig .



Es gab viele gut gemeinte Sätze, aber auch oft einfach daher gesagte Sätze,

die ich aber bald nicht mehr hören wollte.


"Sie war doch schon so alt!"

Ja, aber sie war meine Ma und ich liebe sie von Herzen.


"Sie hat doch ihr Leben gelebt."

Wer bestimmt das denn? Sie hat meistens für uns gelebt.


"Du trauerst aber jetzt lange genug."

Diese Entscheidung, wie lange ich trauere, gehört mir alleine.


"Zeit heilt alle Wunden".

Für mich stimmt das so nicht, der Schmerz wird anders, aber er heilt nicht.


"Das Leben geht weiter".

Ja sicher, aber ohne sie fehlt ein ganzes Stück.

Diese Sätze habe ich so oft gehört und erst hier konnte ich meine Trauer leben, mich nicht hinter einer Maske verstecken.



Ich kann Sätze wie: "Die Zeit heilt alle Wunden" nicht mehr hören.

Was heilt? Nichts!!! Selbst nach mehr als 15 J. ist es immer noch eine brüchige Narbe, die immer wieder aufgeht, sobald nur ein wenig dran gekratzt wird. Nein, ich werde nicht verstanden, wie auch?

Und auch heute, nachdem ich meinen 2. Mann vor 7 Mon. verloren habe, nein es schmerzt immer. Sie können nicht verstehen, oder wollen es nicht. Wie denn auch? Werde ich gefragt wie geht es Dir, ist diese Frage oft verbunden mit dem Wunsch, dass ich lächeln oder lachen kann. Nein!!! Denn oft will nicht gehört werden, wie es in mir tatsächlich aussieht.


"Muss doch mal zu Ende sein", oh Mann, ich hasse solche Phrasensätze. Wie auch, wenn ein Teil von mir, nein, der wichtigste Teil, nicht mehr da ist. Dieser Schmerz bleibt ewig, er wird nie vergehen. Dann ist es mir lieber, ich werde erst gar nicht dazu gefragt, denn diese hirnlosen Sätze tun weh, und sie glauben noch was Gutes getan zu haben. Danke, auf solche "Anteilsfragen" kann ich verzichten.



Da gibt es viele solcher Sätze, die leider, so wie ich finde, ziemlich unpassend sind, auch wenn diejenigen es nicht so meinen.


,,Das wird schon."

Gar nichts wird mehr!! Meine Mutter ist tot, einfach weg, sie kommt nie wieder und da will mir einer sagen, das wird schon - wie und wo denn??!!


,,Du hast dein Leben ja noch vor Dir."

Auf jeden Fall, gerade weil ich es noch vor mir habe, wünschte ich mir, dass meine Mutter wieder kommt und bei mir ist. Nur weil man noch jünger ist, rechtfertigt das doch nicht, dass man mit dem Tod der Mutter klar kommt, oder? Was soll man von dieser Aussage denn halten??? So nach dem Motto, ok deine Mutter ist tot, aber aus Dir kann ja noch was werden...


,,Die Zeit heilt alle Wunden". Ja, vielleicht wenn man sich ein Bein oder sowas bricht, da passt der Spruch, aber nicht diese große Wunde, die man in seinem Herzen spürt und hat. Man glaubt es kaum, aber sogar viele Jahre später spürt man diesen Schmerz noch. Auch wenn man auch mal glücklich ist, ist es nicht so, als ob man dann ab diesem Moment nicht mehr traurig ist bzw. vergessen hat, einen wertvollen Menschen verloren zu haben.

Der Schmerz bleibt und heilt nie!



Für mich war das Schlimmste zu hören,

„Du weißt doch, das Leben geht weiter, du kennst das doch schon!“

Dieser Satz stammt von meinen Bruder, der mich tröstend in den Arm genommen hat und mich seelisch aufbauen wollte! Ich hasse diesen Satz!

Darf ich nicht mehr trauern, weil ich jetzt meinen 4. Partner verloren habe?

Wie kann man sich an den Tod gewöhnen?

Der entgegengesetzte Fall tritt doch ein. Die Psyche macht irgendwann nicht mehr mit. Ich frage mich, warum darf ich nicht glücklich werden, oder warum schenkt das Leben mir wieder eine neue Liebe und nimmt sie mir wieder weg, um noch tiefer zu fallen?

Niemand, der es nicht am eigenen Leib mitgemacht hat, kann sich in die Trauer hinein versetzen und sollte lieber seinen Mund halten. Wortloses Zuhören und eine Schulter zum Anlehnen bringen mehr als 1000 Worte!



Für mich sind die Sätze sehr verletzend:

"Du musst jetzt aber langsam (nach 8 Wochen!!) mal anfangen, Dich aufzurappeln"

"Du musst nach vorn schauen"

"Dein Leben geht weiter"

"Du musst, Du musst, Du musst..."

"Wir sind immer für Dich da, Du musst Dich nur melden"

"Ruf einfach an"

"Das Leben geht weiter"



All die gut gemeinten Sätze, die ich nicht ertragen konnte, nachdem mein Papa gestorben war,

waren es nicht "die gut gemeinten Sätze", die ich vorher in meiner Hilflosigkeit, nicht zu wissen, wie ich mich verhalten soll, wenn man mit der Trauer eines Menschen konfrontiert wird, selber zum Besten gegeben habe?

Man weiß um die Trauer anderer, aber die eigene Hilflosigkeit mit der Situation umzugehen, lässt einen manchmal Sätze sagen, die besser ungesagt geblieben wären.

Heute weiß ich es....



Ich habe schon viele gut gemeinte Worte gehört, keiner versteht, dass ich nach über 6 Monaten seit Papas Tod noch so tief in der Trauer stecke. Manchen Leuten nehme ich ihre Sprüche nicht übel, denn ich denke, sie wissen gar nicht, was sie sagen sollen...


Selbst mein Mann, mit dem ich seit 17 Jahren verheiratet bin, fragte vor 2 Monaten (mein Papa war da 4 Monate tot), als er mich heulend in der Küche sah: "Was ist los, was ist passiert?"


Ich nehme es ihm nicht übel, er hat vorher noch nie einen Todesfall in seiner Familie erlebt.

Am Schlimmsten aber fand ich, als ich meine Nachbarin ein paar Tage nach dem Tod meines Papas im Flur traf (sie wusste, dass er an Lungenkrebs erkrankt war), sie fragte: "Wie geht es?" und ich sagte: "Nicht so gut, mein Papa ist gestorben". Ihre Antwort: "Aber Sie wussten doch, dass er sterben wird. Wenn die Beerdigung vorbei ist, wird es Ihnen besser gehen."



Für mich war der schlimmste Satz immer: "Der Mensch lebt in der Erinnerung weiter".

Von mir aus könnte man den Satz ersatzlos streichen.

Der Mensch lebt nicht weiter... auch nicht in der Erinnerung. Er starb mit 38, und 38 ist die letzte Erinnerung, die ich haben werde. Während ich 50 oder 60 oder 70 werde, bleibt er immer 38. Ich werde nie erfahren, wie er wäre, wenn er älter geworden wäre.


Allenfalls lebt meine Erinnerung an den Menschen weiter, wobei "lebt" für mich einfach das falsche Wort ist. Weil an einer Erinnerung nichts Lebendiges ist. Sie existiert nur noch im Kopf oder durch Worte. Das, an was ich mich erinnere, das war lebendig - in dem Moment, wo es passierte - und ab dem nächsten Moment, ist es nur noch Erinnerung.


Seit mein Partner starb, bin ich auch mit meinen Erinnerungen allein. Ich kann auch die Erinnerungen nicht mehr mit ihm teilen. Ich kann nicht mehr zu ihm sagen: "Weißt Du noch....".


Ich kann jemandem davon erzählen, aber es ist nicht das Gleiche, denn derjenige hat es nicht miterlebt. Na ja, und wie es ist, wenn wir jemand anderem etwas erzählen, was der andere nicht miterlebt hat - in die Situation kann sich jeder in etwa reindenken. Das Gegenüber hängt nicht mit persönlichen Gefühlen in dieser Erinnerung. Es ist nur eine Erzählung...


In Erinnerungen "schwelgen" ist meist nur dann schön, wenn man sie teilt mit demjenigen, mit dem man sie erlebt hat. Und so bleibt man mit den vielen, vielen Erinnerungen an den verstorbenen Partner genauso allein, wie im Leben danach ohne ihn. Es fehlt die zweite Hälfte, und so fehlt genauso die zweite Hälfte der gemeinsamen Erinnerungen.


Ich weiß nicht, ob ich es irgendwann schön finden werde, wenigstens noch Erinnerungen zu haben. Es sind jetzt 8 Monate seit seinem Tod vergangen und bislang lösen meine Erinnerungen an ihn meist nur eins aus: Schmerz!

Jede Erinnerung tut weh, weil sie immer mit der Traurigkeit und dem Schmerz darüber verbunden ist, was nie wieder sein wird. Und am Ende jeder noch so schönen Erinnerung stehen diese Traurigkeit und dieser Schmerz.

Und eben weil jede Erinnerung Schmerz auslöst, insbesondere in der ersten Zeit, sind Sätze wie "Der Mensch lebt in der Erinnerung weiter", "Die Erinnerung bleibt" und ähnliche Sätze für mich in keinster Weise tröstlich. Ganz im Gegenteil, sie treffen bei mir genau den Punkt, der weh tut.


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Kommentare 27

  • Erst in Zeiten der Trauer merkt man oft,wer einem nahe ist.Viele meiner Freunde sind einfach untergetaucht...melde Dich,wenn es Dir besser geht...Ich habe festgestellt,wie wenig Menschen mit dem Tod umgehen können.Ich habe meine Eltern in einem Zeitraum von nur 3 Monaten verloren und ich musste mit Schrecken feststellen, wie allein ich damit bin aber auch,dass da plötzlich Menschen sind und einem die Hand reichen,von denen man es nicht erwartet hat.Es gibt nie die richtigen Worte aber einfach da sein,zuhören,eine Schulter zum Anlehnen zu bieten...und einem das Gefühl zu geben,dass Trauer erlaubt ist und man auch dann gemocht wird,wenn man nicht mehr funktioniert....Die Hälfte meiner "Freunde" können das leider nicht aber umso dankbarer bin ich für die,die auch in dieser schweren Zeit bei mir sind.Ichvwünsche jedem von Euch einen Menschen im Leben auf den man sich stützen,seine Trauer teilen und einfach sein darf....

  • Ein Tag nachdem mein Mann verstarb, also am 01.06.2020 begegnete mir unser Nachbar auf der Straße, der im Auto saß und im Begriff war, auf seine Hofeinfahrt abzubiegen. Er hielt an und sprach mir durch das geöffnete Fenster sein Beileid aus. Ich konnte es nicht hören. Es schnitt mir ins Herz. Ich bat ihn, es nicht zu tun, weil ich es nicht ertragen konnte.

    Mir war klar, dass dies nicht als oberflächliche Floskel gemeint war und trotzdem konnte ich es nicht aushalten. Einige Tage später ging ich zu ihm und entschuldigte mich für mein Verhalten und erklärte ihm, dass ich ihn nicht verletzen wollte. Doch das ich mir ein Leben ohne meinen Mann gar nicht vorstellen kann, dass er die Liebe meines Lebens ist.

    Eine andere Redensart: " Du musst stark sein, für Deine Kinder", kam ohne Nachzudenken von meiner Mutter, die selbst vor 37 Jahren ihren Ehemann, meinen Papa bei einem Verkehrsunfall verlor. Ich konnte ihr nur antworten, nein Mama ich kann nicht mehr stark sein, denn das war ich schon die ganze Zeit. Ich bin schwach, sehr schwach und weiß gar nicht, wie es weitergehen soll.

    Hope

    Fühle mit Dir 2
  • ja diese Worte kenne ich jetzt leider auch zu Genüge. Meine Mama ist jetzt vier Wochen tot. Diese Woche sagte auch ein Bekannter ob es mir gut ginge. Gut ? Es wird von Tag zu Tag schlimmer, ich beginne so langsam zu begreifen. Ich kriege auch immer gesagt "es ist besser so". Woher will man das wissen ? Ob ich es noch nicht überwunden habe werde ich auch öfter gefragt.

  • oh ja, diese verletzenden Worte, ich kenne sie sehr gut.


    14 Tage nach dem Tode meines Mannes von meiner Tante: "bist du denn schon ein bisschen drüber hinweg"

    oder von der eigenen Mutter: "du bist noch jung, du findest wieder einen Mann". Ich bin fassungslos und wie erstarrt wenn ich so etwas höre.

    Jetzt bin ich sensibilisiert, aber wie oft habe ich vielleicht früher oft selbst gesagt: "melde dich wenn ich etwas für dich tun kann". Dass dieser Satz nichts als eine Phrase ist, weiß ich jedoch erst jetzt. Es tut mir leid, dass er über meine Lippen gekommen ist, wichtiger wäre gewesen zu handeln.

  • Für mich noch der Klassiker...."hast du es denn noch nicht überwunden?"

    Ich kenne alle diese Sprüche. Einfach nur traurig.

  • Für mich war der schlimmste Satz: Du hast (musst) deinen Geburtstag zu feiern. Oder... ist alles ok?

    Es ist nichts mehr in Ordnung und ich denke..mein Bruder würde es verstehen, dass ich meinen Geburtstag 1 Woche nach seinem Tod in keinster Weise feiern werde. Den Verlust zu be- und verarbeiten, ist wohl die größte Hürde, die es zu meistern gilt. Insbesondere im Angesicht der bevorstehenden Trauerfeier und Beerdigung...

  • Mir hat man diese Sprüche auch gesagt.


    Jetzt ist doch mal gut.

    Sie war doch alt.

    Ich kann nicht loslassen.


    Das alles will ich nicht hören.

    Kurz nach dem Tod von meiner Mama, haben mich Menschen gefragt, wie es mir geht.

    Eine Bekanntschaft ist Zerbrochen. Sie schrieb mir, ich solle aufhören Trauerbildchen in meinem Status zu setzen. Da würden ja alle laufen gehen. Schlimm, schlimm so etwas.

  • Der schlimmste Satz überhaupt für mich war und ist es nach wie vor, "Wie geht es Dir"? Wie soll es mir gehen? Was erwarten die Menschen auf diese Frage?

    Ich hab nach wie vor keine Antwort und schüttel meistens den Kopf.

    Danke 1
    • Vielleicht eine ehrliche Antwort, wie es Dir geht? Wenn jemand selbst Trauer nicht erlebt hat, kann dieser es vielleicht sich vorstellen, aber nicht nachempfinden. Ich habe immer auf diese Frage versucht ehrlich zu antworten und die, die diese Frage nicht als Floskel gestellt haben, waren auch über meine Antwort nicht überrumpelt ....

  • Bei mir sind es heute genau 2 Wochen, und ich kann diese gut gemeinten aufmunternden Worte schon nicht mehr hören. Ja jeder trauert auf seine Art und so lange wie er das will oder braucht. Aber dann sollen sie mir meine Art auch lassen. Ich werde immer um meinen geliebten Mann trauern und nichts wird leichter, den er ist nicht mehr da und wird es nie mehr sein. Wie soll da irgendwann irgendwas besser werden.

    Danke 1
  • und weil der Tod uns alle mal einholen wird, haben wir Angst darüber zu reden und bedient sich dann eben mit gängigen Trauersprüchen. Bloß nicht in Berührung damit kommen. Vielleicht ist man dann ein Unglücksbringer…

    Danke 1
  • ein Trost bleibt: irgendwann macht man selbst die Erfahrung und dann trifft man sich wieder auf einer anderen Ebenen jenseits dieser Welt, wenn man manchen Wissenschaften glauben könnte.

    Der Himmel ist groß und unendlich.

    Danke 1
  • von heute auf Morgen ist alles ganz anders die Zeit ist weggebrochen vorbei. Vorbei auch die Zukunft. Neuordnung.

    Ohne zu wissen wie es weitergeht ohne der zweiten Hälfte die einem jahrelang vertraut war und geliebt hat.

    Da helfen Trauersprüche gar nicht und das Leben geht weiter?? ja natürlich für außenstehende sicher, für den Betroffenen ist es erst eine tiefe Leere in die er fällt.

    Danke 1
  • Habe meinen Partner im Febr. 2016 verloren. Diese Sprüche kenne ich nur zu gut.

    In bezug auf die Traurigkeit an Heiligabend und Silvester wurde mir gesagt: „Diese Tage gehen auch vorbei“. Des weiteren musste ich mich anhören: „Warum gehst Du oft zum Friedhof. Es reicht doch, wenn man zuhause ein Bild aufstellt“.

    Was soll man dazu sagen?

    Danke 1
  • Wie gehts Dir? Gehts dir jetzt endlich besser? Das Leben geht weiter!

    Danke das du fragst, aber mein Sohn ist immer noch Tod.

    Diese unertraeglichen taeglichen Schmerzen……

    Danke 1
  • Ich habe mein Mann im August verloren und Zeit heilt keine Wunden man gewöhnt sich nur irgendwann an den Schmerz. Das weiß ich, weil ich 2002 meinen Neffen verloren habe. Ich bin jeden Tag auf dem Friedhof, weil es mich dahin zieht um meinen Mann nahe zu sein. Für mich ist es als würde die Welt still stehen!

    Einen lieben Gruss

    Marion

    Danke 2
  • Ja, ich kenne diese Sätze auch und tatsächlich ist es so, dass jeder anders mit Trauer umgeht. Das ist auch schwierig, da die richtigen Worte für denjenigen zu finden. In Diskussionen in Trauergruppen habe ich auf die Frage, was ich denn am besten(liebsten) hören würde, gesagt: „Ich weiß noch nicht einmal was ich hören will, wie kann dann der andere wissen, was er sagen soll?!“


    Aber die anderen können bzw. haben m.E. zu akzeptieren, wenn ich meine Ruhe haben möchte und alleine sein möchte.

    Das ständige „du mußt das du mußt jenes, damit es weitergeht“ nervt mich total, ich muß überhaupt gar nichts!, habe ich für mich entschieden.

    Danke 1
  • Ich finde den Satz : es wird irgendwann leichter auch schwierig… natürlich wird es im Normalfall leichter aber was bringt mir das jetzt? Das ist genauso wie „Zeit heilt alle Wunden“ nein… die Zeit heilt keine Wunden, man spürt den Schmerz nur nicht mehr in jedem Moment , er tritt zeitweise in den Hintergrund aber er verschwindet nicht… man gewöhnt sich an den Schmerz aber soweit bin ich noch nicht.

    Danke 1
  • Hallo,

    die Zeit heilt gar nichts. Es wird „anders“, wirklich besser … ich weiß nicht. Anders einfach. Mein Bruder und mein Papa sind seit 25 Jahren nicht mehr da und es ist nicht besser. Nur anders. Mama fehlt mir seit 1,5 Jahren und es tut einfach nur weh, manchmal mehr, manchmal weniger aber sie fehlt.


    Solange wir leben sind sie nicht mehr da. Da heilt die Zeit nichts.

    Liebe Grüsse

    ascha1962

    Danke 2
  • Hallo

    Ich danke auch für diese wahren Worte.

    Es kommt aus tiefer Seele.

    Uns geht es hier allen so.

    Einen lieben Gruss

    Jutta

    Danke 1
  • Danke Danke Danke du sprichst mir aus dem herzen der Satz die zeit heilt alle wunden tut weh denn hat mann einmal etwas verloren das mit Sicherheit nie wieder kommt wird der schmerz auch nie vergehen jeder Gedanke an den tag und die Situation schmerzt als mein Exfreund mir diesen Satz entgegen warf nachdem ich unser gemeinsames Kind verloren hatte war ich so am Boden zerstört mein erster freund hat mir dann gesagt wenn er es nochmal sagen sollte dann sag genau das was die zeit heilt alle wunden ?? dann gib ihm ne ohrfeige und sage: warte es wird gleich besser… ich werde niemals den tag vergessen ich werde niemalsden schmerz vergessen und werde das alles immer fühlen

    in liebe und ganz mitfühlende grüße lea

    Danke 1
  • Hallo, genauso empfinde ich es auch. Als unser Enkel Tim tot geboren wurde, kamen öfter mal so Sprüche wie; Beim nächsten Kind klappt es bestimmt. Sie ist ja noch jung und kann noch viele Kinder bekommen. Mir ist vor Wut die Hutschnur hochgekommen. Wie kann man so was sagen.


    Wir haben unsere Kinder auch nur ganz fest in den Arm genommen, ohne viele Worte und gesagt, wenn sie uns brauchen, sind wir da.

    Danke 1
  • Ja,es fragt keiner nach. Weder im Bekanntenkreis noch auf Arbeit. Als hätten sie panische Angst vor einer ehrlichen Antwort. Und, weil sie das Thema ganz weit wegschieben wollen. Bloß nicht drüber nachdenken! Dann passiert mir das auch nie! Wie kleine Kinder, die sich die Augen zuhalten, weil sie denken,man sieht sie dann nicht…


    Der schlimmmste Satz für mich ? Als ich einer Bekannten schrieb, dass mein Vater jetzt schon wieder Krebs hätte, diesmal d Lymphknoten, und ich nicht glauben würd, dass er das überstehen würde, kam die Sms:“ Jeder muss mal sterben“ Das war so ungeheuerlich kalt und brutal. Ich ließ seitdem nix mehr von mir hören. Ein halbes Jahr später erkrankte ihr Vater an Blutkrebs und ich hörte mir ihre Sorgen und Nöte an. NIEMALS wäre mir da SO etwas über die Lippen gekommen. Ich merk grad, ich bin immer noch zutiefst verletzt und wütend.

    Danke 1
  • Für mich ist nochmal ein Satz das Schlimmste. Nein, für mich ist die Ignoranz das Schlimmste. Das ich manche Leute immer wieder daran erinnern muss, dass man trauert.


    Dabei weiß ich auch nicht, ob es Eigenschutz ist, oder einfach weil sie nicht an mich denken… Weil sie nur an sich denken.. Es fragt keiner nach, Wie es mir geht.

    Wieso fragt niemand nach?

    Danke 1
  • Bei mir ist es genau so…. fast 11 Monate ist es her, und trotzdem: Es gibt für mich keine schönen Erinnerungen. Jede Erinnerung ist ein Stich ins Herz. Ob sich das mal ändert? Ich weiß es nicht…

    Danke 1
  • Und eben weil jede Erinnerung Schmerz auslöst, insbesondere in der ersten Zeit, sind Sätze wie „Der Mensch lebt in der Erinnerung weiter“, „Die Erinnerung bleibt“ und ähnliche Sätze für mich in keinster Weise tröstlich. Ganz im Gegenteil, sie treffen bei mir genau den Punkt der weh tut.


    ich muß sagen das ich nicht geglaubt habe das es andere Menschen gibt die das so empfinden wie ich

    Danke 1