Liebe Karin,
6 Monate bist du ohne deinen Liebsten, bei mir sind es reichlich 7.
6 nicht enden wollende Monate ohne den Menschen den wir doch am nötigsten brauchen würden, noch vor einem Jahr für mich unvorstellbar.
Und doch überleben wir jeden einzelnen Tag irgendwie, mein Mann hat immer gesagt, das Leben geht immer weiter, die Welt dreht sich einfach ohne Unterbrechung, alle anderen sind schon lange zur Normalität übergegangen, nur für uns wird es diese nicht mehr geben. Ich wünsche uns allen, dass wir es lernen mit diesem Leben, das wir so doch gar nicht wollten, umzugehen.
Dieser örtliche Platz wird für immer leer bleiben, nur in unserem Herzen gibt es diese Stelle und die wird es immer geben, vielleicht schmerzt sie irgendwann nicht mehr so sehr.
In meinem Trauercafe vorigen Mittwoch hat uns die Trauerbegleiterin einen sehr schönen Vers mit nach Hause gegeben:
"
Graue Tage
Es ist mitunter, als wären alle Fäden abgeschnitten...
als wäre alles um dich her weitab und leer, ein toter Raum,
und du dir selbst ein fremder Traum.
...als käme nie die Sonne wieder,
als klänge nie ein Lied mehr durch,
als höre alles langsam auf..
und plötzlich flimmert`s durch die Wolken
und plötzlich trifft ein Klang ans Ohr,
und leise fliegt auf goldenem Flügel
ein Schmetterling am Weg empor."
(Cäsar Flaischlen 1864-1920)
Liebe Karin, nun wünsch ich dir, dass der letzte Vers dieses Gedichts bald, wenigstens wieder für einige Zeit, bei dir eintritt.
Ich lass 6 Kerzlein für deinen Georg hier
alles Liebe von Bärbel