Beiträge von Blackbook87

    Hallo Sely,


    Ich denke nicht, dass es falsch war ihn "zu zwingen" seinen Vater zu besuchen.
    Es ist klar, dass die Angst aus ihm gesprochen hat, aber du hast recht, wenn er es nicht machen würde, würde er es bereuen.
    Für ihn ist es auch noch mal umso schlimmer, da er ein Einzelkind ist. Das ist mein Mann auch.
    Er hat nun auch Angst die komplette Verantwortung für seine Mutter zu übernehmen.
    Mein Mann macht dies gerade mit seinem Vater durch und das ist wirklich nicht einfach, die beiden stehen sich gegenseitig im Weg.


    Du bist für deinen Freund da und das ist alles was zählt!
    Für ihn ist die Entfernung auch noch ein harter Brocken der oben drauf kommt.
    Er soll natürlich für seine Familie da sein, gar keine Frage. Aber er muss auch an sich denken, was ihm gut tut und nicht nur Rücksicht nehmen, das ist wichtig.
    Der größter Fehler den er machen kann ist der, sich nur noch Gedanken um seine Mutter zu machen und wie es ihr geht und wie es mit ihr weiter geht, wenn das unvermeidbare eingetroffen ist.
    Mein Mann macht diesen Fehler und es nagt ganz schön an ihm und somit auch an mir. Wir Frauen sind jedoch ziemlich stark und robust was das angeht.
    Es gibt einen schönen Spruch, den ich mal gelesen habe der ganz gut zu unserer Situation passt:
    Du merkst erst wie es ist stark zu sein, wenn stark sein die einzige Option ist.


    Und du bist stark! Und du wirst auch noch viel länger stark sein, glaub mir!


    Auch mir gehen manchmal die Nerven durch und dann bin ich möglicherweise etwas unsensibel meinem Mann gegenüber. Aber wenn wir dann noch einmal in ruhe darüber reden, versteht er warum ich so reagiert habe.


    Und das ist das wichtigste: redet!


    Habt ihr seinen Vater besucht?
    Wie war es? Wie erging es deinem Freund? Wie geht es der Mutter?
    Tu dir selber den Gefallen und schreibe! Lass es von deiner Seele und deinem Herzen! Es erleichtert. Glaube mir!
    Ich habe immer das Gefühl, wenn ich etwas, was mich belastet hat, aufgeschrieben habe, dann muss ich ja erst einmal nicht mehr drüber nachdenken. Ich kann es für einen Augenblick vergessen. Da es ja "zu Papier" gebracht wurde, ist es nicht verschwunden. Und das entlastet mich ungemein.


    Ich wünsche Dir und deinem Freund ganz viel Kraft!!!

    Hallo Sely,


    Erst einmal möchte ich dir sagen, dass du bisher alles richtig gemacht hast!
    Ich erkenne mich in deiner Situation wieder, die Mutter meines Mannes ist letztes Jahr nach kurzem Leiden, für alle dennoch plötzlich verstorben.
    Auch ich war damit völlig überfordert, und habe in diesem Forum sehr viele liebe Menschen getroffen, die einen aufbauen und unterstützen, auch wenn es nur mit Worten passiert.


    Dass du für deinen Freund da sein willst, spricht für dich!
    Und das ist, auch wenn es hart ist, leider das einzige, was du für ihn tun kannst!
    Da sein, im zu zuhören, wenn er reden will, oder einfach seine Hand halten wenn er schweigen oder weinen will.
    Ich hoffe dein Freund kann seine Trauer und Wut zeugen! Das ist wichtig! Mein Mann kann es bis heute nicht...


    Wichtig ist, dass er mit dir redet, über seine Ängste, vielleicht kannst dich im Internet etwas schlau machen, über die Krankheit.
    Es gibt zum Beispiel ein Forum (Krebs Kompass), in der Angehörige und auch Betroffene sich austauschen können.
    Wenn du dir das zutraust, versuche dort ein wenig zu lesen. Du musst deinem Freund natürlich nicht direkt berichten, was dort steht, da es natürlich nicht immer schön ist, was dort zu lesen ist, aber so bist du für dich vorbereitet und kannst ihm besser beistehen.


    Es ist wirklich schön, dass du so für ihn da bist! Und er wird dir dankbar sein, nicht jetzt, aber die Zeit wird kommen und er wird froh sein, dass du für ihn da warst und es bist!
    Man fühlt sich als Partner immer sehr hilflos und das ist verdammt schwer, aber ich habe für mich gelernt, dass es wichtig ist einfach da zu sein.


    Ich habe die paar Tage vor und viele Tage nach dem Tod meiner Schwiegermutter einfach immer früher Feierabend gemacht, sodass ich immer vor meinem Mann zu Hause war.
    Ihr wohnt bestimmt noch nicht zusammen, da ist es schwieriger. Aber dein Freund wird dir Dankbar sein, zu spüren, dass du da bist.
    Mein Mann war auch froh, er wollte nicht immer reden, und hat sich ins Schlafzimmer zurückgezogen, dann habe ich ihn auch in Ruhe gelassen. Es war für ihn wichtig, dass er jedoch nicht alleine ist, wenn er reden wollte, brauchte er mich nur zu rufen, oder kam ins Wohnzimmer!


    Du machst bisher wirklich alles richtig, auch dass du so spät noch zu ihm gefahren bist, finde ich sehr rührend! Du machst das gut!
    Aber bedenke, es gibt eigentlich kein richtig und kein falsch!
    Dein Gefühl wird dir sagen, was du zu tun hast!


    Schreibe einfach weiterhin hier ins Forum, es hilft Gedanken loszuwerden!
    Ich bin in Gedanken bei dir und deinem Freund! Ich wünsche euch viel Kraft!
    :kerze-viel-kraft_01:


    Stille Grüße


    Vanessa