Eine Kerze für meinen Mann Peter (Moni_)

Ich war lange Zeit nicht hier, doch du fehlst mir trotzdem sehr.

Was soll ich sagen, wie fang ich an? Ich weiß - nicht dreimal W
werd ich auch nicht tun. Meine Winterdepri ist wieder da, jedes Jahr dasgleiche Drama. Du würdest jetzt sagen, dass das nichts bringt, sich verrückt zu machen, was man eh nicht ändern kann.
Ja, hat mein Arzt auch gesagt aber ich kann meine Gefühle und Gedanken bei dieser Jahreszeit nicht abschalten, wie einen Knipser einfach abschalten. geht nicht - leider.

Heute ist es besonders schlimm. Es regnet in Abständen, ist düsig, nasskalt - ja eben wie im sch... November. Dazu kommt, dass Jürgen heute erfuhr, dass sein langjähriger guter Freund und Arbeitskollege Walter gestorben ist. Die UF kommt noch. Ja, ist sein Alter enorm und gesegnet aber dennoch hasse ich es, wenn um diese Zeit Menschen sterben. Es geht mal wieder auf Weihnachten zu.

Hilde hat auch mehr als abgebaut. Waren am vergangenen Donnerstag bei ihr. Sie steht zwar früh auf, wird gewaschen und angezogen aber sie liegt dann von einer Mahlzeit zur anderen auf ihrem kleinen Sofa und schläft. Sie ist wieder gestürzt, war paar Tage im KKH und hat starke Prellungen erlitten. Jetzt kann sie gar nicht mehr alleine mit der Krücke laufen. Mit ihrem Rollator gehts auch nicht mehr. Alle Mahlzeiten muss sie jetzt mit den anderen Bewohnern im Speiseraum einnehmen. Dazu wird sie in den Rollstuhl gesetzt und abgeholt bzw. wieder gebracht. Sie haben beobachtet, dass sie Nichts isst, von dem Essen, was Jürgen oder das Heim ihr bringt.
Es ist traurig aber sie beschwert sich natürlich nicht. Sie hat sich noch nie über was beschwert. Ich vermute aber, sie weiß ganz genau, dass ihre Demenz fortschreitet und auch, wie es insgesamt um sie steht. Sie wird ja auch abends gewindelt und ich vermute auch am Tag.

Sie tut mir leid. Ich suchte das Gespräch und hab sie gefragt, ob sie was loswerden will und was sie denkt und fühlt. Sie lächelt nur und sagt nix. Ich merkte deutlich an ihren Augen, dass sie ihr leben müde ist und zu ihrem Mann gehen will. Sie bejahte dies auch, dachdem ich ihr meine Sorge um ihren Gesundheitszustand erzählte.

Ich kanns ihr nicht verdenken. Das Alter hat sie und es wird ja nicht mehr besser.

Ich bin wegen Rico traurig. Er wird von seiner Freundin total eingenommen und unter Druck gesetzt. Er hatte sich wenigstens 1x pro Woche gemeldet und jetzt seit 14 Tagen nicht mehr. Ich mische mich nicht ein, frage nur an, wies ihm geht. Es tut soooooooooo weh. Vor kurzem noch, bin ich täglich zu ihm, weil er vor irgendwas Angst hatte, zuletzt vor sich selbst. Jaaa, das war auch eine ganz schlimme Zeit, die ich nie wieder erleben und auch nicht überstehen würde.
Nachdem er dem Teufelszeug entronnen war, kam der Junge wieder in ihm durch. Sein Lachen, seine ganzen emotionalen Gefühle und auch die Freude, als er dieses Jahr zum ersten Mal in seinem Leben das Meer sah. Das hatte mich innerlich so gerührt. Noch Anfang des Jahres glaubte ich nicht, dass er so einen Moment jemals erleben würde.

Und jetzt - Stille
Wir sollten nur in dringen Fällen anrufen oder simsen und Anne will auch nicht, dass wir ihn in seiner Wohnung besuchen. Tja, das ist mein Los. Mich beruhigt nur, dass er clean ist und hoffentlich auch glücklich. Das alleine zählt. Ich stecke jetzt zurück, heule wenn ich alleine bin oder nachts beim Rauchen auf dem Balkon. So wie gestern.

Hatte gestern wieder meinen sentimentalen Tag und viel nachgedacht.

- keinen Job mehr, kein Auto mehr (hat Jürgen fast nur), keine Enkel, d.h. nicht so, wie ein Oma-Enkel Verhältnis sein sollte oder ist und zu Hause den ganzen Tag. Mir fällt die Decke auf den Kopf. GsD habe ich meine Hobbys, sonst wär die Situation noch schlimmer.

Sorry, musste mal mein Herz ausschütten. Schade, dass ich deinen Blog hab löschen lassen. Tja, kanns nicht mehr ändern. Werd jetzt hier schreiben.

Nimm mir die schwere Last von meinem Herzen. Manchmal glaube ich, sie erdrückt mich und nimmt mir noch die Luft zum Atmen.

traurige Grüße
von deinem Häsi (...das nicht mehr meil machen kann)

Mein Peti,

du fehlst mir an jedem Tag, in jeder Nacht.

Seit 2 Tagen gehts mir deutlich besser. Ich war wieder mal in der Frauenklinik linke Seite. Rechts wäre besser, ich weiß aber iss nicht mehr. Die Op verlief gut und diesmal gabs auch keine Maske aufs Gesicht. Das Blöde war nur, dass ich erst nachmittags 15.30 Uhr dran war und den ganzen Tag sinnlos im Nest lag in voller Montur. Weißt schon, wenn schon nichts essen und trinken dann wenigstens eine rauchen.
Der Befund der LK ist GsD gutartig. Als ich nach 9 Tagen wieder zu Hause war, freute ich mich auf mein Bett. Endlich mein eigenes Bett und vor allem nicht mitten im Zimmer. Ich mag es nicht, wenn mein Bett nicht an einer Wand steht.

Zu Hause bekam ich dann starke Schmerzen und eine Entzündung in der Brust. Die Arztbesuche in den letzten Tagen waren enorm - täglich und manchmal sogar zweimal am Tag. Gestern war ich wieder und es ist fast überstanden. Muss eben Geduld haben, da es ja auch kein Kratzer war. Ich bin trotzdem stolz auf mich, da ich nur ein einziges Mal nachts eine Schmerztablette genommen habe. Habs die ganze Zeit über tapfer ausgehalten, weil hier im Forum eine ganz tapfere junge Frau ist, die Krebs hat und sich trotzdem nicht unterkriegen lässt. Sie geht weiter arbeiten und daran muss ich immer denken, deshalb versuche ich weniger Tabletten zu nehmen.

Für die erste Januarwoche habe ich schon wieder drei Arzttermine. Ich schaff das schon, mach dir keine Gedanken.

Weihnachtszeit = Katastrophenzeit stimmts oder hab ich recht?

Deine Mama lebt noch aber sie liegt jetzt den ganzen Tag über auch nur im Bett. Jetzt kann sie nicht mehr zum Fenster hinausschauen aber ich glaube, sie merkt das nicht mehr. Sie hatte ja damals, als wir sie noch besuchten starke Demenz. Sie hat ein starkes Herz und sogar deine Tante Ilse lebt noch. Ilse müsste jetzt über 90 Jahre sein. Toll was? Ich sagte ja schon, als deine Oma mit 91 Jahren starb, dass ihre drei Töchter auch mal so alt werden würden und nun kommen sie langsam auch dorthin.

Hast du deinen Papa wieder gesehen? Ich würde dies so gern mal wissen, ob es nun wirklich so ist oder nicht. Sicher wird er gefragt haben, was du schon hier oben machst. So ist das nun. Die zwei, die sich immer Kampfesgrüße haben ausrichten lassen, Lutz und du - sind jetzt im Himmel. Ja Lutz ist auch bei dir angekommen.

Ich habe in Trinitatis meine Schlüssel abgegeben, war ein komisches wehmütiges Gefühl. Du hast 10 Jahre dort mit mir gemeinsam gearbeitet und unsere Zeit war die Schönste. Obwohl wir viel mehr Arbeit mit keiner Technik hatten, waren wir glücklicher und zufriedener. Na egal, das Kapitel Trinitatis KG und Friedhof ist abgeschlossen. Die Grabstelle gebe ich spätestens, wenn Opa dort rein kommt an Simone ab. Ich möchte nicht, dass sich unsere Tochter mit dieser Familiengrabstelle dann verpflichtet fühlen soll. Lieber geh ich in ein Urnengrab auf dem Schlossfriedhof.

Ich geh jetzt ins Bett, ist schon spät aber hoffentlich kann ich auch einschlafen.

Du fehlst mir so sehr und ich wünschte, du kämst wieder her (`´)

dein Häsi

Mein lieber Peti,

den ganzen Tag habe ich heute mit mir gehadert, weil ich an deinen Papa denken musste. Heute sind es 11 Jahre her, seitdem er uns verlassen hat. Es ist mir noch, als wenn es gestern gewesen wäre. An Heilig Abend hatte er extra für uns noch den Parkplatz vom Schnee befreit, obwohl wir erst am ersten Feiertag, also am 25. immer gemeinsam zusammen gesessen haben. Er hat immer vorgesorgt, genau wie du.
Wir waren mit den Kindern am Heiligen Abend immer ganz in Familie und unser beider Eltern hielten auch gern an dieser Tradition fest.

Dann kurz nach 19.00 Uhr der Anruf deiner Mama. Papa hatte einen Herzinfarkt erlitten und wurde ins Krankenhaus gebracht. Kurz vor der Bescherung ist dies passiert, denn ihr habt euch selten vor 18.00 Uhr beschert. Als wir dann am darauffolgenden Tag zu der Wohnung deiner Eltern fuhren, war dein Papa schon verstorben. Wir wussten dies nicht, denn deine Mama hat es uns nicht gesagt. Als wir deinen Bruder Uwe mit Frau und Kind und deine Tante Ilse begrüßten, schauten sie alle so traurig und nachdenklich. Auf die Frage, wie es Papa geht, bekamen wir keine Antwort. Das war ein Schock, der mir jetzt noch in den Knochen sitzt.

Ich wusste nicht, wie du dich in diesem Moment gefühlt hast. Wir trauten uns nicht mal zu fragen, warum wir nicht informiert wurden. Alle wussten Bescheid, nur wir nicht. Deine Mutter wollte, dass wir trotzdem alle gemeinsam diesen Tag so verbringen, wie immer. Sie hatte ja das ganze Essen vorbereitet und trotzdem brachte keiner auch nur einen Bissen runter.

Das war das traurigste Weihnachten, was wir bis dahin erlebt hatten. Du dachtest sogar noch an Rex, der ja im Garten im Zwinger auf sein Fressen wartet. Du warst äußerlich sehr stark aber ich weiß, dass mit dem Tod deines Vaters auch ein Teil von dir gestorben ist. Dein Vater bedeutete dir sehr viel und er hat dir auch viel vererbt. Sein Aussehen und seine Charakterzüge und ganz besonders die Liebe zum Garten, Blumen und das Heranziehen von Blumen, Pflanzen und Gemüse. Auch eins seiner Hobbys übernahmst du - Arbeiten mit der Laubsäge - du warst genauso handwerklich geschickt wie dein Vater.

Erst starb am 23.12. unser Kater und dann zwei Tage später dein Paps. Den traurigen Gang zur Tierheim hat sich auch fest in mein Gedächtnis gebrannt. Deine Mama saß ja schon im Rollstuhl und dein Bruder hielt sich wie immer aus allem raus. Wir beide haben Rex dann im Heim abgeben müssen.
Gerade wir, die wir mal zig Tiere hatten, als wir noch auf dem Friedhof wohnten, mussten diesen schweren Gang gehen. Mir tat es unendlich leid für Rex aber zu der Zeit wohnten wir ja nicht mehr auf dem Friedhof, sonst hätten wir Rex zu uns nehmen können.

Wenn ich ab und zu im Chemnitzer Tierheim bin, denke ich immer an Rex und diesen schrecklichen Tag.

Genau wie du jetzt, ist auch dein Papa und sein Rex im Regenbogenland und ich hoffe, ihr habt euch wieder gefunden ?!

dein Häsi und für Rex

Ich liebe und vermisse euch