Hallo,
nachdem meine liebe Frau am 08.04.2024 nach 25 Jahren schwerster Krankheit verstorben ist geriet mein Leben völlig aus den Fugen. Ich fühle mich wie ein Standventilator dem man den Stecker rausgezogen hat, der ins Trudeln geriet und schließlich umgefallen ist.
Ich habe mich zwar wieder aufgerichtet und kann alles Physische noch regeln, das Psychische jedoch fällt mir schon schwerer. Und da ist noch die unendliche Trauer. Ich bin zwar froh sie zu empfinden, was ich früher überhaupt nicht konnte, doch bewegt sich das Ganze zur Zeit auf einem Grat wo ich befürchte in eine emotionale Starre zu verfallen.
In dieser Situation habe ich nach Lösungen gesucht, und bin auf einen Beitrag im Internet gestoßen "Trauer verarbeiten auf dem Jakobsweg". Das hat mich sofort angesprochen, und ich könnte mir vorstellen dass es hilfreich sein kann sich auf das Minimalste zu reduzieren und einen neuen Weg zu gehen. Einen besonderen Weg!!!
Ich denke auf diesem Weg kann ich meiner Kerstin sehr nahe sein, trauern und gleichzeitig neue Kraft schöpfen. Das bedarf natürlich einer enormen Vorbereitung.
Da es viele verschiedene Jakobswege gibt habe ich mich entschieden zuerst einen Kürzeren zu wählen, und das Ganze wenn es geht zu steigern. Da meine Frau in Zittau geboren ist wo wir uns auch kennengelernt haben, werde ich versuchen zuerst den Zittauer Jakobsweg von Görlitz nach Prag zu gehen.
Ich werde mit dem Auto bis Görlitz fahren und dort in der Gegend alle lieben Menschen besuchen die ich durch meine Frau kennengelernt habe. Von dort aus werde ich dann meinen Weg nach Prag starten. Dieser dürfte für mich besonders schön werden, da ich viele der Orte auf diesem Weg durch meine Frau bereits kennen- und liebengelernt habe. Von Prag aus werde ich dann mit dem Flixbus wieder zurück nach Görlitz, und mit dem Auto nachhause fahren.
Ich hoffe ich kann hier mit Unterstützung der Moderatoren an geeigneter Stelle einen Erfahrungsbericht und ein Tagebuch verfassen.
LG
Wolfgang