Ich bin 27 Jahre alt. Meine Großeltern väterlicherseits sind früh gestorben und mir nicht bekannt. Nur die Eltern meiner Mutter sind schon immer Teil im Leben meiner Brüder und mir gewesen. 1999 sind wir in ein Mehrgenerationenhaus gezogen und mit unseren Großeltern aufgewachsen. 2009 erlitt mein Opa einen schweren Herzinfarkt, Jahre voller Arztbesuche folgten und seine Kreise wurden kleiner. Seinen Humor verlor er aber nie. Und egal, wo im der Familie gestritten wurde, er war der Ruhepol. 2018 schloss ich meine Ausbildung zum Krankenpfleger ab und verstand mehr und mehr die vielen Erkrankungen meines Opas. Arztbesuche erledigte ich mit ihm und half ihm gelegentlich beim Duschen oder abziehen. Opa verstand mich einfach. Doch es folgten viele Krankenhausaufenthalte und er wurde schwächer. Immer wieder wurde ich gefragt, wie es Opa ginge. Doch meine Antwort wurde beunruhigende mit jedem Monat. 2021, an seinem 77. Geburtstag, kam er erneut ins Krankenhaus. Dort verbrachte er die nächsten 6 Tage. Sein Geburtstag wurde ohne ihn "gefeiert". Er baute ab, wurde schwächer und gab sich auf. 6 Tage später klingelte morgens um 7 mein Telefon, das Krankenhaus sagte, wir sollen uns beeilen. Berufsverkehr, wir kamen 10 min zu spät. Ein Welt brach zusammen. Das erste Mal erlebten meine Brüder und ich den Tod eines nahen Angehörigen. Es folgte eine Zeit, in der ich viel weinte und mir der Rolle meines Opas in meinem Leben bewusst wurde. Er war mein Seelenverwandter, er verstand mich und stand mir bei, interessierte sich für das, was ich im Leben erreichte. Nun ist ein gutes Jahr um und viele Momente musste ich ohne ihn erleben. Ich vermisse in so schmerzlich jeden Tag, besonders an wichtigen Anlässen aber auch, wenn meine Familie mal wieder nur Negatives für mich über hat. Meine Oma war schon vor seinem Tod oft boshaft zu mir und allen anderen. Doch an mir ließ sie ihren Unmut am häufigsten aus. Auch heute noch. Und dann vermisse ich meinen Opa am meisten. Ich wünsche ihn mir so sehr zurück. Nur für einen Tag, eine Stunde oder einen Moment. Seine Hand halten, ihm sagen können, wie wichtig er ist. Und ihm Danke sagen. Wann hört der Schmerz auf?
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Lieber Finn,
mein aufrichtiges Beileid. Mir geht es so, dass der Schmerz nicht aufhört, aber dass er mit der Zeit weniger und mehr und mehr lebbar wird, und die schönen Erinnerungen den Raum einnehmen...
Stiller Gruß,
Kleiner Liebling
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Lieber Finn,
ich kann dich sehr gut verstehen, jedoch nicht trösten. Denn da helfen die schönsten Worte nichts, wenn jemand so tief trauert.
Ich lasse dir Verständnis da und einen lieben Gruß - Mara.
Vielleicht hilft es dir ein wenig, hier im Forum zu lesen und wenigstens etwas Kraft zu schöpfen.
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