DR. UTA RANKE-HEINEMANN - Die katholische Theologin Dr. Uta Ranke-Heinemann ist heute, am 25. März 2021 im Alter von 93 Jahren verstorben.
Dies veröffentlichte heute Mittag die Nachrichtenagentur dpa, unter Berufung auf ihren Sohn.
Demnach sei sie am Morgen im Beisein von Familienmitgliedern friedlich eingeschlafen.
Die aus Essen stammende kirchenkritische Wissenschaftlerin war die älteste Tochter des früheren Bundespräsidenten Gustav Heinemann.
Sie war die weltweit erste Professorin für katholische Theologie und Kritikerin der römisch-katholischen Kirche.
Zu Beginn der 1940er Jahre besuchte die damals noch evangelische Schülerin das Essener Burggymnasium. Sie war dort die erste weibliche Abiturientin. 1945 schloss sie ihr Abitur als einzige der Klasse mit Auszeichnung ab. Sie studierte zuerst evangelische Theologie. 1953 konvertierte sie - auf der Suche nach mehr religiöser Toleranz - dann zum Katholizismus, und studiert fortan katholische Theologie in München. Sie promovierte mit „magna cum laude“.
Ab 1955 war sie zunächst als Dozentin am Erzbischöflichen Katechetinnen-Seminar in Bonn und wechselte 1965 an die Pädagogische Hochschule in Neuss.
1969 habilitierte sie sich als erste Frau in katholischer Theologie und wurde im Januar 1970 die weltweit erste Professorin in diesem Fach.
Konflikte mit der Amtskirche bekam die – mittlerweile auch als Friedensaktivistin bekannte - Professorin schon bald im Streit um das päpstliche Verbot der Empfängnisverhütung.
Zum Bruch mit der Kirche schließlich kam es 1987, nachdem Ranke-Heinemann dem Kirchendogma der „Jungfrauengeburt“ widersprochen hatte. Die Jungfräulichkeit Marias wollte sie nicht wörtlich, sondern als „Vorstellungsmodelle“ für die damalige Zeit verstanden wissen. Der amtierende Essener Bischof entzog ihr daraufhin die Lehrerlaubnis und sie verlor ihren Lehrstuhl in Essen. Ranke-Heinemann bekam im Anschluß jedoch einen kirchenunabhängigen Lehrstuhl für Religionsgeschichte.
Parallel war Ranke-Heinemann auch als Autorin erfolgreich tätig und schrieb über Religion und Kirche.
Als ihr theologisches Hauptwerk gilt bis heute „Nein und Amen“. Diesem gab sie später den ergänzenden Untertitel „Mein Abschied vom traditionellen Christentum“.
Darin schrieb sie, als einzig Positives sei ihr vom Christentum nur die „Hoffnung auf ein Wiedersehen mit den geliebten Toten“ geblieben.
Ranke-Heinemann blieb in ihren kirchenkritischen Positionen immer konsequent und wich später davon auch nicht ab, als ihr ehemaliger Studienkollege Joseph Ratzinger zum Papst ernannt wurde. „Ich bin enttäuscht“, sagte sie gut ein Jahr nach dem Amtsantritt von Papst Benedikt XVI. „Ich hatte gehofft, er schafft endlich den Zölibat ab.“
Einer breiteren Öffentlichkeit wurde Ranke-Heinemann bekannt, als sie sich 1999 für die „DieLinken“-Vorgängerpartei „PDS“, zur Kandidatur für das Bundespräsidialamt aufstellen lies. Ihr Mitbewerber, Johannes Rau (SPD) gewann damals die Wahl zum Bundespräsidenten.
Eine überzeugte Christin und starke Persönlichkeit hat das Diesseits nun verlassen.
In nomine Patris et Filii, et Spiritus Sancti.
Amen.
R.I.P.