Hallo ihr Lieben,
ich hatte Euch Anfang August 2020 bereits hier in unserem Forum "Buch-, Presse- & Medienbereich" den gleichnamigen Roman von Maylis de Kernagal als Leseempfehlung vorgestellt.
Dieser Roman wurde 2016 hervorragend verfilmt.
Dazu hier nun mein TV-Tipp:
In der Sonderreihe ArtHouse-Kino ist
'Die Lebenden reparieren'
am 23. Februar 2021 um 23:00 Uhr auf 3sat (öff.-rechtl.TV)
zu sehen.
'Die lebenden reparieren' ('RÉPARER LES VIVANTS' - 100 min., Frankreich, 2016 - dte. Synchronfassung HD) ist ein, mit teilweise sehr eindringlichen Bildern, jedoch auffallend stilles und unaufdringlich erzähltes Drama.
KurzInhalt:
In Folge eines schweren Verkehrsunfalls erleidet der 17jährige Simon (Gabin Verdet) eine fatale Schädel-Hirnverletzung ... seine Eltern Marianne (Emmanuelle Seigner) und Vincent (Kool Shen) stehen der Situation gegenüber, nach dem Hirntod ihres Sohnes, über eine mögliche Organspendenbereitschaft zu entscheiden …
folgend der KinoTrailer:
https://www.youtube.com/watch?v=cFH5_fBoC3g&feature=emb_logo
Zusammen mit den Behandlern und mit einem kurzen (Ein)Blick in die Situation der optionalen SpendeEmpfängerin, bilden diese drei Ebenen des Films eine pragmatische, sehr stringente Linie der Erzählung.
Die seitens des Buches, wie der Regie (Katell Quillévéré) deutlich angelegte Sachlichkeit der Dramaturgie drängt m.E. das Empfinden für diese thematisierte Abhandlung bisweilen genreabtrünnig in Richtung einer dann doch - wichtige Emotionen ausschließende - fast dokumentarischen Filmarbeit.
Überblendet man diese „bedingte Sachlichkeit“ – überzeugt der Streifen durch seine hervorragend fotografierten Einstellungen, deren verlorene epische Tiefe mit einem ebenso ausgezeichneten Notenarrangement aus der Feder Alexandre Desplat ihren absoluten Feinschliff angelegt bekamen.
Auch das agierende Ensemble der Protagonisten – mit ausschließlich im französischen Sprachraum bekannter Schauspielstars - ist, bis in die Nebenrollen, ein perfekter Reigen, den Regie und Produzenten hier anbieten.
Um so bedauerlicher ...
dass diese Sternstunden des Films, des v.a. grandiosen französischen Erzählkinos, still und klammheimlich zu Unzeiten (Bsp. 23:00 Uhr, wie jetzt geplant am Dienstag, 23.02.) in den Nischenprogrammen (Bsp. 3sat u.a.) quasi „verbrannt“ werden … gerade so, als könnte man dieses hervorragende Spitzenprodukt keinem „RTL/SAT1-verwöhntem“ GrandPublikum zumuten (?)
HINWEIS
… für "zartbesaitete“, wie event. magenempfindliche Zuseher > bitte ab ca. (Spiel)Minute 77 (~1:17 TimeCode > Corpuseröffnung + Explantation) ff. bis ca. (Spiel)Minute 87 (~1:27 TimeCode ff. > Implantation) beachten (!) – es wird die Transplantations-OP am offenen und schlagenden Herzen direkt > also en détail (!) gezeigt … auch wenn’s nur darstellende „FilmBilder“ sind, die Dramaturgie folgt hier tatsächlich 1:1 dem „Original“ … und die Kamera hält voll drauf!
Die Szenen des anschließenden, sehr sorgsamen Umgangs mit dem toten Körper von Simon – das entschädigt wohl … zumindest ein bisschen – aber auch das (wird gezeigt!) und damit muß man ebenso umgehen können (wollen).
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Trotzdem - von mir:
Prädikat - "schwere mentale Kost" sachlich seziert - aber m.E. in jedem Falle > sehr sehenswert (!)
Nils ...