Trauer um meine Mutter

  • Hallo,

    Ich habe in der letzten Nacht meine Mutter verloren. Sie war 84 Jahre alt, sicher nicht mehr so fit, aber lebensfroh und unternehmenslustig. Nach einer Hüft OP am Montag hat sich ihr Zustand gestern dramatisch verschlechtert.

    Meine Geschwister und ich waren bei ihr als sie starb. Sie lag im künstlichen Koma und ich hoffe so sehr, dass sie spürte, nicht allein zu sein.

    Gestern morgen hatte ich noch mit ihr telefoniert und ihre Beschwerden nicht ernst genommen sonder rüde, wie es dann meine Art ist, versucht sie zum Trinken und "Mitarbeiten" zu motivieren.

    Ich weiß, dass sie meine Art kennt und einschätzen kann, wie lieb ich sie habe, aber es quält sich, dass dies meine letzten Worte an sie waren. Ich hoere mir alte what's App Nachrichten von uns an, um wieder ins Ohr zu bekommen, wie liebevoll und lustig wir auch miteinander waren.

    Ich bin 55 Jahre alt und habe erwachsene Kinder und fühle mich trotzdem wie ein Kind, dass nach seiner Mama ruft. Ich hoffe, es wird bald besser, aber im Moment geht mir die Trauer völlig ungebremst unter die Haut.

  • Liebe Smilla,


    zu deinem schweren Verlust möchte ich dir mein tief empfundenes Beileid aussprechen.


    Auch wenn deine Mutter 84 Jahre alt war, so spielt das bei der Trauer keine Rolle. Sie hat dich dein ganzes Leben begleitet, und sie nicht mehr an der Seite zu wissen, ist ein grausamer Gedanke und macht dich unendlich traurig, egal ob Du 5 oder 55 bist. Man bleibt immer das Kind seiner Eltern, und ohne sie zu sein zerreißt einem das Herz. Und Du stehst erst ganz am Anfang, die Trauer wird dich noch eine ganze Weile begleiten, und auch die Zweifel, die Du hast, sind völlig normal. Es ist gut, dass ihr bei ihr gewesen seid. Sie hat das ganz bestimmt gespürt. Und gräm dich nicht wegen der letzten Worte. Da Du ja selbst auch Kinder hast, weißt Du ja, dass Mutterliebe alles verzeiht. Wir wissen leider im Vorfeld nie, was unsere letzten Worte sein werden, bevor unsere Lieben uns verlassen. Aber verglichen mit der Essenz eurer lebenslangen Bindung sind es eben auch nur Worte. Und ich lese aus deinem Bericht, dass ihr eine sehr gute Beziehung hattet, und das ist es was letzten Endes zählt.


    Halt fest an alten Erinnerungen, und gib dir Zeit für deinen Trauerweg. Du kannst hier alles aufschreiben und wirst von Menschen gehört, die Ähnliches durchgemacht haben. Sich die Gefühle und Gedanken von der Seele zu schreiben, ist ein wichtiger und hilfreicher Schritt. Du wirst dich in der nächsten Zeit um viele Dinge kümmern müssen. Aber vergiss dabei auch nicht dich selbst und deine eigenen Bedürfnisse.


    Ich lade dich gern dazu ein, auch die Erlebnisse und Berichte der anderen Forumsmitglieder zu lesen, dort wirst Du dich vermutlich sehr oft wiedererkennen und verstehen, dass selbst Dinge und Situationen, die dir völlig absurd und verrückt erscheinen, in der Trauer einfach normal sind. Aber alles zu seiner Zeit.


    Für deinen weiteren Trauerweg alles Gute und viel Kraft.

  • Liebe Smilla,


    ich möchte dir mein tiefes Mitgefühl zum Verlust deiner Mutter aussprechen. Egal wie alt deine Mutter war, sie hinterlässt eine große Lücke und das ist sehr schmerzhaft.


    Ich kann mir sehr gut vorstellen, wie du dich fühlst…………was in dir vorgeht.


    Die Gedanken oder die Schuldgefühle, die du dir machst, sind vollkommen normal. Die hatte ich auch. Mein Mann ist am 19.06.2020 gestorben und diese Grübeleien kommen immer noch wieder hoch. Im Nachhinein möchte man manches anderes machen, aber das geht nun mal nicht. Trotzdem wollte man in der jeweiligen Situation immer das Beste und auch du wolltest das Beste für deine Mutter. Das wusste sie auch. Ihr kennt euch ein ganzes Leben lang und sie wusste das sicher einzuschätzen.


    Wenn es dich belastet, dann sprich mit ihr darüber oder schreibe ihr einen Brief. Ich mache das heute noch und das hilft mir.


    Eine große Hilfe war bzw. ist dieses Forum. Ich konnte erkennen, dass alles was ich in meiner Trauer für „verrückt“ hielt, vollkommen normal ist. Ich habe hier viel nachgelesen und mir auch alles von der Seele geschrieben. Vielleicht ist das auch etwas was dir hilft.


    Ich wünsche dir ganz viel Kraft für diese schwere Zeit.



    LG

  • Liebe Smilla,


    zunächst möchte ich dir mein herzliches Beileid zum Verlust deiner Mutter aussprechen. Ich weiß ungefähr wie du dich fühlst. Meine Mama hat mich vor 11 Monaten verlassen, sie war auch nie ganz fit aber für mich kam das Ganze dann doch sehr plötzlich und unerwartet.


    Auch ich bin wie ein kleines Kind, auch wenn ich ungefähr dein Alter habe. Die Mama ist und bleibt die Mama.


    Sei froh, dass du bei ihr warst als sie starb, das blieb mir leider vorenthalten.


    Deine Mama hat sicherlich gespürt dass ihr bei ihr wart.


    Die Vorwürfe usw. das kenne ich auch. Mir hat das Forum sehr geholfen, denn ich habe festgestellt, dass es auch anderen so geht.



    Schicke dir eine Umarmung :troest:


    Liebe Grüße


    Nadine

  • Liebe Trauernden

    Es ist ein Segen für uns Trauernden dass es diese Trauerforen gibt.

    Mich haben der Austausch mit Betroffenen vor der Psychiatrie bewahrt.

    Ich kann Smilla so gut verstehen.

    Ich habe soviel falsch gemacht,obwohl ich es gar nicht wollte.Ich hatte mir vorgenommen,meiner Mama einen schönen Lebensabend zu bereiten und dann kam alles ganz anders.

    Schuldgefühle machen mir noch nach 5 Jahren schwer zu schaffen und das fast jeden Tag.

    Versäumnisse und Handlungen,die man nicht mehr gutmachen kann.

    Ich habe an nichts mehr Freude,obwohl ich weiss,dass Mama mir alles verziehen hat.

    Sie sagte zu Lebzeiten einmal,dass ich mir ein schönes Leben machen soll,wenn sie mal nicht mehr da ist.Damals konnte ich mir ein Leben ohne sie gar nicht vorstellen und dachte sie würde ewig leben.

    Ja Dummheit muss bestraft werden!

    In meiner Fantasie,stelle ich mir vor,ihr in einem nächsten Leben (wenn es das gibt)wieder zu begegnen und dann alles anders und gut zu machen😇


    Ich sende euch liebe Grüße und wünsche jedem von euch tröstende Erkenntnisse


    Herzlichst Rita🙋

  • Danke lieber maxy🙏


    Es ist mir unbegreiflich,dass Menschen einfach nie mehr wieder kommen,so als hätte es sie nie gegeben.Es bleibt nur die Erinnerung und selbst die verblasst mit der Zeit.Nur der Schmerz und die Sehnsucht bleiben.

    Das Leben ist ein irrsinniger Film und wir sind die Schauspieler,die sich an das Drehbuch halten müssen.

    Ich grüße Dich lieber Maxy und alle Mitglieder in Trauer🤗

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