Jetzt sind es schon über 12 Wochen, daß Du nicht mehr bei mir sein darfst. Die Krankheit überstieg Anfang des Jahres sehr schnell Deine Kräfte. Dieser verdammte Krebs hatte sich in sehr kurzer Zeit im ganzen Körper ausgebreitet und zuletzt auch noch für eine Querschnittslähmung gesorgt. Das war dann der Punkt, an dem Du nicht mehr gegen alles gleichzeitig ankämpfen konntest. Ich danke Gott dafür, daß Du diesen entsetzlichen Zustand nicht lange durchhalten mußtest und Du nach einigen Tagen erlöst wurdest. Du wolltest mich noch nicht verlassen, aber die Krankheit war einfach stärker als Du. Du durftest friedlich und ohne Schmerzen einschlafen, dafür haben die Ärzte auf der Station gesorgt. Und ich weiß auch, daß Du alleine gehen wolltest, ich sollte nicht an Deinem Bett sitzen dabei.
Dein Wunsch ging in Erfüllung, ich habe Dich aber kurz danach noch einmal sehen dürfen, um mich zu verabschieden.
Hier daheim an Deinen Lieblingsplätzen sind viele Fotos von Dir und es sind auch immer Kerzen für Dich da. Du fehlst mir unendlich, aber ich weiß, daß Du jetzt an einem sicheren Platz bist und keine Schmerzen und Krankheiten mehr hast. Wir werden uns wiedersehen, es wird nur noch eine ganze Weile dauern.
Auf Deinem Wiesengrab darf ich keine Blumen setzen, Deine Andenkenecke wird hier in unserem Hof sein, dort, wo Du immer gerne gesessen hast. Das haben wir beide schon vor langer Zeit so entschieden und ich setze es für Dich um.
Jetzt möchte ich auch hier für Dich eine Kerze entzünden, es kann nie genug Lichter für Dich geben.
In großer Liebe
Deine Doris