Die Mutter meines Freundes (43) ist vor einer Woche gestorben. Ich wohne
900 km weg von ihm. Mein erster Impuls war: Ich komme zu dir - aber er
lehnte ab und sagte, er möchte das mit seinen 3 Brüdern zusammen
durchstehn. Als ich nach 2 Tagen fragte, owann die Beerdigung sei, fragte
er:"warum?". Das hat mich verletzt, denn ich vermutete dahinter die
Ablehnung: "komme nicht, es ist zu kompliziert, meine Exfrau, meine Kinder
werden da sein. " Er meinte dann später noch:"Du kannst kommen, aber ich
werde dich nicht als meine "neue Frau" an meiner Seite haben, wir teilen ja
noch nicht mal unser Leben. Aber komm, wenn du willst, nur werde ich nicht
bei dir sein und keine Zeit für dich heben."
Ich bin nicht hingeflogen, ich musste auch arbeiten und hätte keinen
(sowieso extrem teuren) Flug mehr bekommen.
Heute, einen Tag nach der Beerdigung, sagte ich:schade, dass ich nicht
dabei sein konnte. Er daraufhin:Schade, dass du nicht einfach die
Initiative ergriffen hast und gekommen bist.
Ich fühle mich sehr ausgeschlossen und abgelehnt, dazu noch etwas
schuldig, weil ich nicht einfach hingeflogen bin. Und verwirrt, weil von
ihm total widersprüchliche Aussagen kommen.
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Hallo,
erstmal mein Beileid zu ihrem Tod; ich weiß ja nicht, wie nahe du ihr standst.
Irgendwie bereut man es wohl immer, wenn man nicht auf einem Begräbnis war, aber dein Bauchgefühl hat es dir so gesagt, also scheint es ja doch richtig gewesen zu sein. Keiner kann dir sagen, wie es geworden wäre, vielleicht hättest du dich dort wirklich außen vor gefühlt.
Das Verhalten deines Freundes finde ich auch nicht so in Ordnung, wenn er dich schon nicht dabei haben will, soll er danach wenigstens auch dazu stehen. Aber es ist natürlich schon verletzend genug, das er dir das gesagt hat. Aber nimm es ihm nicht übel, seine Gefühle und Gedanken fahren zurzeit sicher auch Achterbahn wegen seiner Trauer.Liebe Grüße
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Vielen Dank für deine Antwort. Ich habe mir auch gedacht, dass seine Gefühle sicher Achterbahn fahren - aber es ist schwierig, immer Rücksicht und Verständnis zu haben, schließlich WOLLTE ich ihm ja nahe sein, wurde aber abgewiesen. Ich habe auch keine Erfahrung , noch nie hat ein Partner, mit dem ich zusammen war, einen Elternteil verloren.
Ich sehe meinen Freund jetzt am Wochenende und habe richtig Angst, wie das laufen wird. Soll ich aus Rücksicht alles runterschlucken, nie sagen, wie ich mich damit fühle ? Schließlich ist meine Verletztheit im Vergleich zu seinem Schmerz und Verlust viel weniger wichtig. Es ist schwierig - wie mit dieser Situation umgehen...? -