Unsere Motte:nur 4 Monate und 11 Tage

  • Liebe Andrea,


    es tut mir wahnsinng leid, dass du deine große Liebe so früh verloren hast. Das ist ja auch noch nicht lange her!
    Fühl auch du dich ganz lieb in den Arm genommen!
    Hast du professionelle Hilfe?
    Ich nehme Antidepressiva. Die Nebenwirkungen sind nicht. so toll.
    Wir haben Kontakt zu einer Selbsthilfegruppe aufgenommen und zu einer Krisenberatungsstelle.
    Gestern war ich das erste Mal mit meinen Freundinnen verabredet. Das hat mir gut getan. Allerdings hatte ich ein schlechtes Gewissen, weil ich auch ein paar Mal gelacht habe.


    Ganz herzliche und mitfühlende Grüße
    Nicole

  • Liebe Nicole, ich war letzte Woche das erste Mal bei einer Trauerbegleiterin , ich habe fast die ganze Sitzung lang geweint, beim Erzählen ist alles wieder hochgekommen,ganz besonders auch die letzten Wochen.Ich habe sie gepflegt und sie musste sich zwei Wochen ziemlich quälen.Die beiden Tage danach ging es mir sehr schlecht ( auch körperlich), aber dann wurde es besser und ist auch im Moment ganz ok , kann mich jedoch über nichts wirklich freuen und bin total antriebslos und mir fehlt jede Energie.Ich muss aber sagen,was dir bestimmt schwer fällt zu lesen, ich habe zwei Töchter.Die eine lebt in Bayern und die andere noch bei mir und die gibt sich sehr viel Mühe mich aufzuheitern , obwohl sie auch unter dem Tod von Delia leidet und seit Verschlimmerung der Krankheit an Panikattacken leidet.Ach ich glaube wir haben alle noch einen langen Weg vor uns.
    Das mit dem schlechten Gewissen kenne ich. Ich habe am Samstag bei meiner Freundin auch herzhaft gelacht und hab mich danach irgendwie schlecht gefühlt, weil ich dachte"jetzt lachst du obwohl du eigentlich nur Grund zum Trauern hast" .Und obwohl ich weiss , das man so nicht denken soll kann ich nichts dagegen machen.
    Ich finde es gut, das du dir professionelle Hilfe geholt hast , nur ob die Antidepressiva so gut sind? Meine Tochter hat sie genau zwei Tage genommen und dann sofort wieder abgesetzt weil die Nebenwirkungen so schlimm waren. Vielleicht kannst du sie ja auch bald absetzen.Ich würde es dir wünschen.
    Ganz liebe Grüsse. Andrea

  • Hallo Andrea,


    dass Delia so hat leiden müssen, tut mir unendlich leid. Das auch für dich und deine Töchter entsetzlich gewesen sein.
    Horror!!
    Damit, dass du Kinder hast hab ich kein Problem. Damit muss ich rechnen. Wir haben im Freundeskreis ein Baby, dass nur wenige Wochen älter als Antonia ist und ein Kleinkind von 1 1/2 Jahren. Dass ist eben so und ich missgönne es auch niemandem. Ich habe selber auch noch weitere Kinder, die aber schon, bis auf einen erwachsen sind. Einer lebt in Hamburg, einer geht demnächst für ein Jahr nach Australien. Der jüngste ist 15. Alles Jungs, Antonia war meine einzige Tochter. Dass in meinem fortgeschrittenen Alter(bei Geburt 43, da fangen andere erst an) noch mal ein Baby haben durfte, hat mich so gefreut. Sie war ein absolutes Wunschkind!
    Mein jüngster hatte sich so wahnsinnig auf seine kleine Schwester gefreut! Dann das Horrorszenario nach der Geburt auf der Intensivstation. Da war er schon völlig fertig. Dann war sie endlich zu Hause, so eine Freude! Und dann musste sie doch gehen, unsere süße kleine Motte. Er leidet auch sehr darunter, lenkt sich durch Freunde ab.


    Die Tabletten nehme ich hauptsächlich damit ich schlafen kann und nicht ständig die letzte Nacht im Krankenhaus im Kopf habe.


    Mitfühlende liebe Grüße
    Nicole

  • Hallo Nicole, das du schon 3 Jungen hast finde ich toll.Aber umso schlimmer finde ich dann das , was das Schicksal mit dir,bzw. mit euch gemacht hat. Da bekommt ihr nochmal eine Tochter geschenkt und dann dürft ihr sie nur so kurz behalten.
    Ich kann verstehen , das du ohne die Tabletten nicht schlafen kannst und immer wieder die Bilder von der letzten Nacht vor Augen hast .Mir geht es leider auch oft so,allerdings nicht die ganze Zeit, da kriege ich die Bilder der letzten zwei Wochen nicht aus dem Kopf.
    Solange du mit den Tabletten gut hinkommst und die Nebenwirkungen nicht gar zu schlimm sind , ist das bestimmt eine kl. Hilfe.
    Das dein Jüngster darunter leidet ist ja auch klar, vor allem weil er sich doch so gefreut hat.Dazu kommt immer noch, das die Kinder nicht nur mit ansehen müssen was mit ,in deinem Fall,der kleinen Motte passiert,nein sie müssen auch noch sehen, wie ihre Eltern leiden.Das alles ist schon ziemlich viel.
    Meine Töchter sind 22 J. und die eine wohnt wie gesagt in Bayern.Da war das Verhältnis zu Delia nicht so eng.Aber meine Tochter Miriam, die hier bei mir lebt, hatte ein ganz besonderes Verhältnis zur Delia.Sie ist mit allen Sorgen während der Pubertät immer erst zu ihr gegangen.Deswegen hat sie ja auch so gelitten als es Delia so schlecht ging und jetzt macht sie sich auch noch Sorgen um mich.Das müssen so junge Menschen erstmal verkraften.
    Nachdem es mir jetzt eine Woche gut ging,merke ich wie sich so langsam wieder der Druck und das Engegefühl in der Brust einstellt sobald ich auch nur an sie denke.Ich glaube, der Schmerz ist wieder auf dem Vorm*****. Ach, immer dieses auf und ab, das macht einen echt fertig.
    Kannst du denn gut mit deinem Mann zusammen trauern,das ist ja auch wichtig?
    Ganz liebe Grüsse Andrea
    Ich würde gerne eine Kerze für deine Kleine anzünden , aber ich schreibe vom Tablet weil ich Nachtdienst habe, da geht das irgendwie nicht.

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