Als vor ca. 6 Wochen mein Mann plötzlich innerhalb 20 Stunden von hundert auf Null nach einem Aortariss und anschließenden schweren Herzinfarkt starb, war ich in der ersten Zeit sehr rational und pragmatisch. Alles habe ich gemanagt und organisiert. Weihnachten brauchte ich mit meinen 2 behinderten Kindern nicht alleine sein, meine Schwester war mit ihren chaotischen Kindern bei uns. Aber seitdem geht es mir von Stunde zu Stunde schlechter. Ich habe das Gefühl in ein großes Loch gefallen zu sein. Ich darf aber nicht, denn die Junioren brauchen mich für ihre Pflege und wenn ich es nicht mache, ist niemand sonst da.
Im Haus ist es dreckig, Staubtiere flattern und Spinnweben bevölkern so langsam jede Ecke, Existenzängste machen sich breit, ich muss mit sehr viel weniger Geld zurechtkommen. Die Junioren begreifen mit ihrer geistigen Behinderung die volle Tragweite nicht - der Papa kommt niemals mehr wieder. Ich bin einsam!
Jetzt heule ich und kann nicht mehr weiterschreiben, mein Bauch ist zugeschnürt, mein Rücken streikt, die Helfer (es gibt einige, ich bin nicht ganz allein) sind nicht greifbar. Alles ist neu und schrecklich ungewohnt, niemand ist da, mit dem ich ein erwachsenes Wort reden kann, meine Geschwister sind völlig überfordert, mit einer Schwester habe ich mich sogar überworfen, weil sie nur an sich denkt und mir vorgeworfen hat, dass ich nur jammere...
Meine Angst ist greifbar, ich sehe meine Seele davonfliegen und kann sie nicht einfangen!
piri