Wir sind am Abend tanzen gegangen. Wie so oft! "Tschüß meine Süssen, in 2-3 Stunden sind wir wieder da. Geht schön schlafen." Sagte er zu unseren beiden Töchtern (9 und 11 Jahre alt). "Hey mein Großer, nächsten Woche gehen wir einkaufen, dann kriegst Du Dein Spiel. Bis später, ich hab Dich lieb!" Sagte er zu unserem 14jährigen.
Wir hatten einen tollen Abend,haben Leute wiedergesehen, die wir vor 17 Jahren, als wir in der Tanzschule zusammengkommen sind, das letzte mal gesehen haben. Plötzlich sagte er:"Du, ich brauch ne Pause, ich kann nicht mehr." kann ja mal vor kommen, schließlich sind wir nicht mehr im Training. Er setzte sich hin, ging schließlich nach oben um Luft zu schnappen. Als er ein paar Erdnüsse aß gings wieder besser.
Nach einer halben Stunde etwa habe ich ihn gefragt ob es nicht bessere wäre Heim zu fahren. "Ja, schön langsam schon." war die Antowort. Ich hab mich noch so geärgert, dass wir schon fahren sollten, schließlich war der Abend so nett. Als ich mich von allen verabschiedet hatte saß er schon auf der Treppe. Ich sagte noch:"Du, ich fahr Dich gleich in dei Klinik, du gefällst mir gar nicht. Ich frag nur noch schnell nach dem Weg." Als ich wieder rauf kam hatte er sich selber in Schockstellung gebracht. "Schatz, bitte ruf gleich den Notarzt, ich kann nicht mehr laufen, ich glaub ich fahr nirgendwo mehr hin."
Ich habe dann sofort den Notarzt gerufen und stand noch da mit den Handy in der Hand und habe noch gefragt:"Du musst mir jetzt Deine Symptome sagen. Mit ich kann nicht mehr kommt kein Notarzt." "Meine Hände sind taub und ich habe eine leichten Druck in der Brust." Während er mir das sagte sah ich wie seine Gesichtsmuskulatur schlaff wurde. Das sage ich dem Notarzt. Das waren die letzten Worte, die wir gewechselt hatten.
Der Rettungswagen war sehr zeitnah da. Ich wartete vor der Tür auf sie (was ich heute bitterlich bereue!!!). Als die Tür aufging und ich mich zu erkennen gab kam eine der Mädels, die bei meinem Mann waren raus gerannt und sagte, dass er jetzt das Bewusstsein verloren hätte. Die Ärzte kämpften sofrot um ihn aber es war zu spät. Er war bereits tot.
Ich war vollkommen geschockt und bin erstmal zusammengebrochen. Die Ärzte haben in der Tanzschule noch um sein Leben gekämpft und haben ihn noch ins Herzzentrum gebracht. Zum Glück war mein persönlicher Engel (eine Freundin, für die dieses Wort viel zu wenig ist, darum Engel) sofort nach meinem anruf bei mir. Sie stütze mich durch diese schlimmste Nacht meines Lebens.
Meine Mutter ist in der Zwischenezeit zu uns nach Hause gefahren, damit die Kinder nicht alleine sind. Als wir am sehr frühen Morgen endlich zu Hause waren musste ich ihr sagen, dass mein Mann versorben ist.
Ich habe dann gewartet bis ich das erste Kind die Treppe rauf kommen hörte, habe dann die anderen beiden geweckt und musste ihnen sagen, dass der Papa tot ist. Es war die Hölle.
Das ist heute genau 2 Moante her. Es hat sich viel verändert seit dem. Was bleibt ist eine rießengroße Leere, die mich erfüllt. Mein Leben wurde von einer Stunde auf die andere vollkommen aus den Angeln gerissen. Ich versuche für meine Kinder "den Kopf oben" zu behalten. Allerdings habe ich das Gefühl je mehr Zeit vergeht um so schwerer wird es für mich.
Meine Kinder halten sich ganz tapfer, nur die Jüngste kann mit dem Verlust nicht umgehen. Sie macht mir große Sorgen. Für sie suche ich gerade professionelle Hilfe. Das kann ich alleine nicht mehr meistern.
Ich wollte mir das hier von der Seele schreiben.
Danke für diese Gelegenheit