Liebes Forum
ich bin ganz neu hier, ich hab selber eine Tochter, die mir einmal fast gestorben wäre. Jetzt hab ich mich beruflich (ich will Journalist werden) mit dem Verlust eines Kindes beschäftigt. Dabei bin ich auf ein Buch gestoßen, dass mich sehr beeindruckt hat: Requiem für ein Kind
Darin zeigt der Autor, wie berühmte Persönlichkeiten mit dem Verlust eines Kindes umgegangen sind. Von Cicero, Ludwig XIV, Goethe, Storm, Maler, Freud, Kollwitz....
Besonders hat mich der Romantiker Joseph von Eichendorf getroffen, der nach dem Tod seines Kindes die Kinderklagelieder schrieb. Ein Beispiel möchte ich euch nicht vorenthalten, auch wenn nachfolgende Gedichte deutlich düsterer wurden:
Klagen um mein süsses, liebes Kind
Das Kindlein spielt' draußen im Frühlingsschein
Und freut' sich und hat so viel zu sehen,
Wie die Felder schimmern und die Ströme gehen -
Da sah der Abend durch die Bäume herein,
Der alle die schönen Bilder verwirrt.
Und wie es nun ringsum so stille wird,
Beginnt aus den Tälern ein heimlich Singen,
Als wollt's mit Wehmut die Welt umschlingen,
Die Farben vergehn, und die Erde wird blass.
Voll Staunen fragt's Kindlein: Ach, was ist das?
Und legt sich träumend ins säuselnde Gras;
Da rühren die Blumen ihm kühle ans Herz,
Und lächelnd fühlt es so süßen Schmerz,
Und die Erde, die Mutter, so schön und bleich,
Küsst das Kindlein und lässt's nicht los,
Zieht es herzinnig in ihren Schoß
Und bettet es drunten gar warm und weich
Still under Blumen und Moos -
"Und was weint ihr, Vater und Mutter, um mich?
In einem viel schöneren Garten bin ich,
Der ist so groß und weit und wunderbar...
Und mitten zwischen den Blumen und Scheinen
Steht die schönste von allen Frauen,
Ein glänzend Kindlein an ihrer Brust. -
Ich kann nicht sprechen und auch nicht weinen,
Nur singen immer und wieder dann schauen
Still von großer, seliger Lust."